24 Jahre war er Stadtrat, zehn Jahre lang dritter Bürgermeister der Stadt Bayreuth Wolfgang Kern wird 75

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Wolfgang Kern war lange Jahre SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und dritter Bürgermeister der Stadt Bayreuth. Am 20. Oktober feiert er seinen 75. Geburtstag. Foto: Eric Waha Foto: red

Ein Mann, der 24 Jahre lang den Kurs der Stadt Bayreuth mitbestimmt hat, feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag: Wolfgang Kern. Kern hat eine bewegte politische Vergangenheit mit der Stadtratswahl vor zweieinhalb Jahren hinter sich gelassen. "Die Lokalpolitik betrachte ich nur noch von außen", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. 

 
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Der 75. Geburtstag sei kein Tag, um abzurechnen. Sondern eher einer, zurückzuschauen auf das Leben, sagt Kern. "Ich rechne ohnehin in Fünf-Jahres-Schritten." Und so feiert er auch seine Geburtstage. Alle fünf Jahre etwas größer. Kern kommt in Schlesien zur Welt, "in Löwenberg im Riesengebirge. 1945 sind wir nach Weiden gekommen, weil mein Großvater bei der Reichsbahn beschäftigt war". In Weiden wächst er auf, "seite dem 14 Lebensjahr habe ich mich ehrenamtlich engagiert. Jugendrotkreuz, Wasserwacht, Jungschar, wo ich auch meine Frau kennengelernt habe". Zu Beginn der 60er Jahre bringt sich Kern politisch ein. Bei der SPD findet er seine Heimat, "die Weidener SPD war sehr familiär".

Arbeit, Gewerkschaft, Politik

1969 zieht Kern nach Bayreuth, wird dort stellvertretender Direktor der zu der Zeit noch selbstständigen AOK Bayreuth-Kulmbach. "Die ersten Jahre in Bayreuth waren sehr stark durch meinen Beruf geprägt." Allerdings rückt die Lokalpolitik ab 1972 wieder stärker ins Blickfeld Kerns. Gleichzeitig wird er 1972 Vorsitzender der Gewerkschaft ÖTV, dem Vorläufer von Verdi, was er 22 Jahre lang bleibt.1990 kandidiert Kern erstmals für die SPD für den Stadtrat, "von Platz22 auf 15 bin ich vorgewählt worden". Zwei Jahre später wird Kern dritter Bürgermeister, rückt für Konrad Kilchert in das Amt nach. 1995 wird Kern Direktor der AOK in Bayreuth, stellt dort die Weichen für die Zukunft: Wir konnten das Rechenzentrum für ganz Bayern nach Bayreuth holen, das inzwischen für Sachsen und Thüringen mit zuständig ist. Auch die Pflegekasse konnten wir in unseren Bereich bringen." 

Bruch der SPD mit Kern

Der Bruch in der politischen Laufbahn kommt 2013: Im Ringen um die Listenplatzierung soll Kern den Platz zwölf verlassen und auf Platz 18 kandidieren. "Ich habe gesagt, das mache ich nicht." Als Kern kurz darauf "Die Unabhängigen" gründet, "kam die Überraschung, dass die SPD mich ausgeschlossen hat. Von meiner politischen Grundeinstellung ist das etwas, was nach wie vor weh tut", sagt er. Nicht zuletzt deshalb, weil er, wie er sagt, in seiner Zeit "sachorientiert, ergebnisoffen und ohne jemanden verletzen zu wollen gearbeitet" habe.

Die Eisbären und die lokale Politik

Doch die Vergangenheit lässt Kern ruhen, auch wenn Lokalpolitik bei seinem "Eisbären-Stammtisch", wie er es nennt, in der Eisbar von Oliver Hoyer in der Bahnhofstraße praktisch Tagesgeschäft am Cafétisch ist. Mit dem Stammtisch wird er auch zumindest einen Teil seines Geburtstags am Donnerstag feiern, "ab 11 Uhr mit einem Weißwurstfrühschoppen im Weihenstephan". Der Abend gehört zwei engen Freunden und der Familie. "Die nächste große Feier ist dann erst wieder in fünf Jahren." 

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