15.000 Besucher bei Food-Truck-Festival

Von Ulrike Sommerer

Der himmelblaue Wagen, der aussieht, als wäre er mit Zuckerguss überzogen, hat einen strategisch guten Platz erwischt. Gleich wenn man den Volksfestplatz betritt, steht er da. Himmelblau auch die Ware: zuckersüße Cakepops. „Das Leben ist kurz – iss den Nachtisch zuerst“, steht auf einem Schild. Na, wenn das kein Zeichen ist! Noch ehe man sich in die langen Schlangen vor dem fleischlastigen Wagen einreiht, so ein kleiner Cakepop, der geht doch immer. Mit nur einem Essen gibt sich an diesem Tag ohnehin keiner zufrieden. Beim Foodtruck-Treffen am Volksfestplatz wird gefuttert, bis wirklich nichts mehr geht. Warum also nicht mit dem Dessert beginnen.

 
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Mit einem Imbisswagen hat das, was da auf dem Volksfestplatz steht, nichts zu tun. Fahrbare Küchen, liebevoll dekoriert, bieten hier Burger mit und ohne Fleisch, Käsespätzle, Kartoffelspiralen Laugenstangen, Weißwursthotdog, Donuts, Kaffee oder eben Cakepops an, diese runden Minikuchen am Stiel. Sie werden bei Sallybel verkauft, normalerweise von zwei Damen im Petticoat. In Bayreuth steht Federico Gaetano hinter dem Tresen – ohne Petticoat, „das war mir heute zu frisch“, witzelt er. Er sei nur eingesprungen und verkauft die süßen Kuchen. Wie viele es sind, könne er gar nicht sagen. „Das hat meine Freundin eingepackt und nur gesagt, sie möchte nur leere Kisten sehen, wenn ich nach Hause komme.“

Ein paar Runden auf dem Platz

Ein paar Meter weiter steht Ribwich, davor meterlange Schlangen. Viele scheinen doch erst einmal zu etwas Deftigen zu greifen. Oder nach mehreren deftigen Speisen. Ein Wrap mit Pulled Pork hat Emanuel Bauer aus Bayreuth gerade verdrückt. „Sehr empfehlenswert“, schwärmt er, auch wenn sich das Essen aus der Hand etwas schwieriger gestaltete, als er dachte. Er muss sich jetzt erst einmal die Finger abwischen. Dann geht’s zur nächsten Runde. Ein paar sollen es schon werden.

Schließlich wolle man diese Vielfalt genießen, die so ein Foodtruck Festival biete, sagt Christof Seidel aus Bad Berneck, der mit seiner Freundin über den Platz schlendert.

Kleine Häppchen und davon sehr viele

An fast allen Ständen kann man kleine Probierportionen kaufen. Was viele auch nutzen, um möglichst viele verschiedene Speisen testen zu können. „Wir futtern uns durch“, sagt Caroline Neuner aus Bayreuth. Sie setzt auf Geschwindigkeit: möglichst schnell möglichst viel essen. Wer zu spät kommt, steht sonst nämlich lange in der Schlange. „Die Leute warten sehr geduldig“, lobt Miguel Ortega, Geschäftsführer des Foodtruck-Festivals.

Es sind überwiegend junge Leute, die das Essen aus den Foodtrucks probieren. Eva Sellmeyer aus Weidenberg ist mit ihrer Familie hier, gerade hat sie sich mit Töchterchen Elina eine Portion Nudel mit Pulled Pork und Parmesan gekauft. Sie genießt es, bei Sonnenschein das Essen durchzuprobieren. „Da müssen wir schon daheim nicht kochen“, sagt sie und lacht.

Rund 15 000 Besucher probieren am Sonntag das Angebot der knapp 30 Foodtrucks  – geöffnet ist bis 19 Uhr, doch etliche sind schon vorher ausverkauft. Der erste Foodtruck musste um 15.30 Uhr schließen – weil alles aufgegessen war.

Das nächste Foodtruck-Festival in Bayreuth wird es 2017 geben, verspricht Miguel Ortega. Gerade verhandle er mit der Stadt auch über langfristigere Verträge. Wenn das klappt, können sich die Bayreuther die nächsten drei, vier Jahre durchfuttern.

Lust auf Foodtruck-Essen, aber nicht dabei gewesen? Hier finden Sie eine Anleitung zum Nachkochen.

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