Zwischen Kriegsende und Rückkehr des Terrors: Volkstrauertag am Schützenplatz Europas Herz getroffen

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Eskortiert von Uniformträgern: Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe legt den Kranz an Ehrenmal nieder. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Europa in Aufruhr. Der Terror in Paris schockt die Menschen.Volkstrauertag: Am Schützenplatz vor dem Ehrenmal erinnern sich am Sonntagmorgen rund 100 Bayreuther an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren. Betroffenheit ist spürbar. Vor zwei Tagen kam der Krieg zurück. Nach Europa.

 
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Den Toten zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Mahnung, steht auf dem großen steinernen Ehrenmal über den üppigen, bunten Kränzen mit den verregneten Schleifen. Die Menschen, die gekommen sind, verlieren sich auf der weiten Fläche mit dem Graf-Münster-Gymnasium im Hintergrund. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe appelliert unter dem Grau des Himmels an diesem Morgen und bei Nieselregen an die Menschen: "Unsere Stadt, unser Land, unser Europa sind eine Festung, Sie werden wir auch bei Terror und Krieg bewahren," Mehr Bayreuther als sonst sind auf den Schützenplatz gekommen. Man sieht auch einige junge Menschen. Sie alle lauschen den Klängen des Blechbläserensembles der städtischen Musikschule unter Leitung von Pankraz Schrenker und dem Konzertchor musica vocalis unter Leitung von Uta Lau.

Niemals dürfe es passieren, dass der Terrorismus europäische Werte besiege."Wir trauern mit den Menschen in Frankreich, wir fühlen mit ihnen," sagt Merk-Erbe. In diesem Land, das für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit stehe, sei Europas Herz getroffen worden. Die Krisenzonen der Welt zeigen uns, wie notwendig es sei, aufzustehen und zu sagen, nie wieder Krieg, nie wieder Vertreibung, nie wieder Menschenverachtung. "Nur wenn wir selbst Zweifel an der Menschenwürde zulassen, ist die Menschenwürde auch bedroht. Wir alle haben das in der Hand. Wir dürfen die Geschichte und die Werte Europas nicht den Extremisten überlassen."

Regionaldekan Josef Zerndl tritt ans Rednerpult und betet für alle, "ob sie Opfer sind, oder ob sie irregeleitet sind." Gemeinsam mit Vertretern verschiedener Institutionen, wie Polizei, VdK  und den Vertretern der Studentenverbindungen, werden Kränze am Ehrenmal niedergelegt. Für Liberté, Egalité, Fraternité, wie Merk-Erbe sagt. Das Blechbläserensemble intoniert das Lied vom guten Kameraden. So, wie es immer ist beim Volkstrauertag in Bayreuth. Doch nichts ist, wie es all die Jahre zuvor war. Die Gespräche,das freudige Aufeinandertreffen an diesem Sonntagmorgen sind leiser als sonst. Paris macht nachdenklich, betroffen.Nie wieder Krieg? Haben wir es in der Hand?

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