Der entscheidende personelle Schachzug des Bundestrainers sei für ihn die Einwechslung von Mario Gomez gewesen. „Dadurch, dass er ins Zentrum gerückt ist, konnte Werner über links kommen. Dort hatte er den Raum, den er für seine Schnelligkeit auch braucht. Im Zentrum ist er gegen einen so massiert stehenden Gegner wie Schweden ja verschenkt. Er hat dann mit seinen Dribblings und Flankenläufen auch unheimlich Musik gemacht und letztlich das 2:1 mit eingeleitet.“
Den unbedingten Siegeswillen der deutschen Mannschaft stellt Claudio Eismann, der neue Coach des Bezirksligisten FSV Bayreuth, in den Mittelpunkt seiner Analyse. „Die deutsche Mannschaft besitzt einfach die Tugend, dass sie bis zum Schlusspfiff alles gibt, obwohl ihr die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen offensichtlich derzeit etwas fehlen. Und dafür ist sie letztlich belohnt worden.“ Er sei davon überzeugt, „dass dieses Spiel unheimlich wichtig für den weiteren Turnierverlauf war. Dieser Erfolg schweißt die Mannschaft zusammen und setzt Kräfte frei. Ab jetzt ist alles möglich.“
Nicht bange ist Claudio Eismann davor, dass Jerome Boateng gegen Südkorea wegen seiner Gelb-Roten Karte nicht spielen wird. „Süle ist für mich ohnehin der formstärkste Innenverteidiger, den wir haben.“ Ansonsten falle schon auf, sagt der neue FSV-Coach, „dass Löw tendenziell die Spieler bevorzugt, die eine Stuttgarter Vergangenheit haben – wie jetzt gegen Schweden Rüdiger. Aber auch die Personalien Gomez und Khedira sind ein Indiz dafür.“
Gegen Südkorea wünscht sich Claudio Eismann, dass der junge Leverkusener Julian Brandt in die Startformation rückt. „Er hat bei seinem Einwechslungen immer überzeugt. Und Müller ist auf der rechten Seite verschenkt. Das hat man schon bei den Bayern gesehen. Er muss hinter die Spitzen, damit er die Räume nutzen kann, die der Stoßstürmer für ihn öffnet.“