Thema Gymnasium: Jetzt rollt der Zug

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Zehn Jahre Zoff. Zehn Jahre Stress für die Kinder. Für die Lehrer. Spannungen in den Schulen. Alles wegen dieses einen geklauten Jahres, das bei vielen zu einer der meistgehassten Abkürzungen wurde: G 8.

 
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Das achtjährige Gymnasium, das weder an den Schulen noch bei den Schülern so richtig Tritt gefasst hat, scheint zum Auslaufmodell zu werden. Der Druck ist groß auf die Politik – auf den Kultusminister und den Ministerpräsidenten –, jetzt eine Entscheidung zu treffen, die nicht anders lauten kann als: Schluss mit dem achtjährigen Gymnasium in absehbarer Zeit, wir denken neu. Wenn der Philologenverband heute sein Konzept vorlegt, das Vorschläge für ein neues neunjähriges Gymnasium machen wird, dürfte der Zug nicht mehr aufzuhalten sein.

In seiner Pressemitteilung hat Kultusminister Ludwig Spaenle die Tür für die wichtige Veränderung bereits weit aufgestoßen. Das ist neu, denn bislang hörte man aus dem Kultusministerium stets: Es bleibt beim G 8. Der missglückte Versuch, ein Flexibilisierungsjahr einzuführen, war allerdings schon ein Rückzugsgefecht. Ein wohl letztes, um Kritiker – und das sind nicht wenige – von der Notwendigkeit des G 8 zu überzeugen.

Was jetzt allerdings nicht passieren darf, ist die Einführung eines neuen G 9 unter Zeitdruck: Man muss die Erfahrungen der vergangenen Jahre nutzen, sinnvolle Veränderungen anzupacken, Fächer und Fächerkombinationen neu denken. Und anerkennen, dass die Kinder keine Lernmaschinen sind. Sie müssen die Zeit bekommen, die sie brauchen. Zum Entwickeln, zum Lernen, zum Verstehen. Nur so kommt Ruhe ins Gymnasium.

Endlich wieder Ruhe.

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