Kampf der Fußball-Kulturen
Eine Halbzeit lief alles nach Plan für sein gnadenlos effizientes Ensemble: „Wir hatten Barça genau da, wo wir sie haben wollten.“ Ewa Pajor erzielte erst mit einer Energieleistung das 1:0 (3.) und flankte dann auf den Kopf von Popp zum 2:0 (37.). Doch das spanische Team schlug „mit Wucht und Qualität“ (Stroot) zurück: Nach dem Doppelschlag der grandiosen Allrounderin Patri (48. und 50.) ermöglichte ein verunglückter Klärungsversuch der Niederländerin Lyn Wilms ausgerechnet der Ex-Wolfsburgerin Fridolina Rolfö die Entscheidung im Kampf der Fußball-Kulturen (70.). Selbstkritisch merkte die in das finale Malheur verwickelte Nationalspielerin Kathrin Hendrich zum Systemausfall nach Wiederanpfiff an: „Barcelona hat umgestellt, und wir hatten keine Ordnung.“
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg empfahl den Verliererinnen, „viele positive Dinge“ mitzunehmen, schließlich hatte es ihr wichtigstes Zuliefererteam in einem „hochklassigen Spiel mit super Atmosphäre“ (Voss-Tecklenburg) geschafft, dass die Gesänge der 8000 „Culés“ in der ausverkauften Heimstätte des PSV Eindhoven zeitweise verstummten. Zur Analyse der Bundestrainerin gehörte auch, dass es „Kompaktheit und Stabilität“ über die volle Distanz brauche.
Keine unwichtige Erkenntnis auch für die Nationalelf bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August). Schließlich hat die 55-Jährige in ihren vorläufigen Kader zehn Wolfsburgerinnen berufen, die im Gegensatz zur halb so großen Fraktion des FC Bayern allesamt pünktlich am 20. Juni zum ersten Trainingslager in Herzogenaurach da sein werden.
Appell an Fifa und Fernsehsender
Zum Münchner Sonderweg in der Vorbereitung mit der verspäteten Abstellung hatte Stroot „alles gesagt“, nicht jedoch zu den Streitigkeiten um die Übertragungsrechte. Es müsse jetzt umso mehr „absolute Priorität“ haben, dass sich der Weltverband Fifa und die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF einig werden.
Von Fifa-Seite hieß es erneut, dass das deutsche Gebot „unter drei Prozent“ jener Summe liegt, die für die Rechte an der Männer-WM 2022 flossen. Wolfsburgs Coach will nicht wahrhaben, dass der Deal platzt: „Wer dieses Spiel gesehen hat, kann daraus fast die Verpflichtung ableiten, dass es ausgestrahlt wird – für die Fifa genauso wie die deutschen Fernsehsender.“