Wolf hat keine Chance Elektrozaun hat sich bewährt

  Foto:Gerhard Steininger

Wildgehege Hufeisen im Veldensteiner Forst sieht sich gegen Wölfe gewappnet – Erste Frischlinge geboren

 
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Pegnitz - In den vergangenen Wochen kam es im südlichen Landkreis Bayreuth zu mehreren vermeintlichen Wolfsangriffen auf Nutztiere. Zuerst wurden in einem Wildgehege in einem Betzensteiner Ortsteil drei Rothirsche und vier Wildschafe tot aufgefunden. Einige Tage später wurden 18 Stück Damwild bei Illafeld gerissen. Experten vermuten, dass die Wölfe, die in das Gehege eindrangen, aus dem Veldensteiner Forststammen. Dort liegt auch das Wildgehege Hufeisen. Der beliebte Naturpark beheimatet zahlreiche Wildtierarten. Könnten die Wölfe für das dort lebende Wild eine Gefahr darstellen?

2019 erste Wolfsattacke im Naturpark

Ende 2019 gab es bereits eine Wolfattacke auf ein Tier des Geheges, erzählt Frank Pirner, Leiter des Forstbetriebs Pegnitz. Damals grub sich ein Wolf unter einem Zaun durch und riss ein Stück Rotwild. Auf diesen Angriff habe man umgehend reagiert. Bereits im Februar 2020 wurde ein Elektrozaun installiert. „Dabei handelt es sich um einen Draht mit einer Litze“, erklärt Gerhard Steininger, Servicestellenleiter der Bayerischen Staatsforsten Pegnitz. Dieser befinde sich in 20 Zentimeter Höhe und ist mit Isolatoren an dem zwei Meter hohen Zaun, der das Gehege umschließt, angebracht. „Das ist so ähnlich wie bei einem Weidezaun.“ Wenn die Wölfe dann versuchen, sich durch den Zaun durchzugraben, bekommen sie einen Stromschlag.

Die Installation des Zauns brachte umgehend den gewünschten Erfolg. „Seitdem wir den Zaun haben, ist auch nichts mehr passiert. Das war vor einem Jahr“, sagt Pirner. Zwar habe danach ein Wolf noch einmal versucht, sich unter einem Zaun durchzugraben, sei aber nicht weit gekommen: „Wir haben noch einmal Grabspuren an einem Zaun entdeckt. Das Tier hat dann aber einen kräftigen Schlag bekommen und davon abgelassen“, erklärt Steininger. Dass die Wölfe es danach nicht ein zweites oder drittes Mal versucht hätten, liege an ihrer Lernfähigkeit: „Die merken sich, dass sie eine gewischt kriegen und lassen dann die Finger davon“, weiß Pirner. Daher ist er auch guter Dinge, dass der Zaun auch weiterhin wirksam ist und die Wölfe für das Wild im Gehege keine Gefahr darstellen.

Aus diesem Grund macht sich auch Steininger keine Sorgen und kann sich voll auf die Tiere im Gehege konzentrieren. Vor allem jetzt nach der Kälteperiode sei immer mit Nachwuchs zu rechnen, der die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Den Anfang hätten bereits die Wildschweine gemacht. „Ende Februar haben drei Wildschweine gefrischt.“ Rund 20 Jungtiere erkunden derzeit das Gelände des Wildgeheges. In den nächsten Wochen sei mit weiterem Nachwuchs zu rechnen: „Als nächstes kommen die Mufflons. Da warten wir jeden Tag auf die ersten Lämmer.“ Ende April sei das Rotwild an der Reihe. Bei der Wiedereröffnung der Anlage gebe es dann auf jeden Fall genügend Jungtiere, auf die sich die Besucher freuen dürfen, sagt Steininger. Dann sei es aber auch spannend, wie die Tiere nach der langen Corona-Pause auf die Besucher reagieren. Er ist sich aber sicher, dass die erste Scheu nur von kurzer Dauer sein wird. „Die kriegen dann ja auch Futter von den Leuten. Da gewöhnen die sich wieder schnell dran.“

Wann das Wildgehege im Veldensteiner Forst seine Tore für Besucher öffnen darf, könne er aber nicht sagen. Die Wiedereröffnung zu planen, falle aktuell sehr schwer. „Es wird wieder eine neue Verordnung geben. Die hängt dann vom Inzidenzwert ab. Daher wissen wir noch nicht, unter welchen Bedingungen und Einschränkungen wir öffnen dürfen.“ Bis es soweit ist, können die Tiere aber noch ihre Ruhe genießen – in Sicherheit.

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