Coburg/Lichtenfels - Finanzmarktkrise, Eurokrise, Coronakrise und zuletzt wachsende Inflationssorgen: Blickt man auf die vergangenen Jahre zurück, kommen meist die großen Negativ-Ereignisse zuerst in den Sinn. Einer, der all das realistisch einordnen und in den großen Kontext stellen kann, ist Ottmar Issing. Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank gilt nicht ohne Grund als einer der „Väter des Euro“. In seine Zeit im Direktorium der EZB fielen einige der wichtigsten Entscheidungen, von denen der Kontinent auch heute noch profitiert, ihn ja wohl zunächst final geeint hat. „Ich bin ein glühender Europäer, aber das verleitet mich nicht dazu, alles, was in Europa geschieht, für gut zu heißen“, sagte Issing anlässlich des Wirtschaftstags der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, den diese als moderierten, virtuellen Talk gestaltet hat. „Es geht darum, dieses Europa stabil zu halten und den Euro als Währung zu erhalten“, machte Issing gleich eingangs deutlich, für was er sich mit immerhin 85 Jahren noch immer einsetzen möchte.