Wirtschaftsband A9 Geografie selbst erleben

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Praktikanten des Wirtschaftsbandes A9-Fränkische Schweiz. Das Foto zeigt (von links) die Praktikanten Wenchi Huang und Karl Markl sowie den Umsetzungsmanager des Wirtschaftbandes A9-Fränkische Schweiz, Michael Breitenfelder. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. „Die beiden bringen sich voll ein, sind in Projekte mit eingebunden, es ist ein Nutzen für beide Seiten da“, sagt Michael Breitenfelder, Umsetzungsmanager beim Wirtschaftsband A 9-Fränkische Schweiz. Das Lob gilt Wenchi Huang (43) und Karl Markl (23). Die beiden Geografiestudenten von der Uni Bayreuth machen zurzeit ein Praktikum bei ihm.

 
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„Ein achtwöchiges Praktikum ist Pflicht“, sagt Markl. Sie haben jetzt beide Semesterferien, kommen im April ins sechste Semester. Im vierten Semester hatte Breitenfelder an der Uni eine Veranstaltung zum Thema Projektplanung gehalten. Da haben beide festgestellt, wie vielseitig dieses Thema ist, wie es neue Ideen und Konzepte bringen kann und entschlossen sich, bei ihm in Pegnitz das Praktikum zu machen.

Nach dem Abitur erst mal gereist

Karl Markl ist nach dem Abitur erst mal ein Jahr gereist. Für das Geografiestudium hat er sich dann entschieden, weil ihn das Interdisziplinäre, die vielen Bereiche, in die man hineinblickt, gereizt haben. Da sind die beiden Hauptgebiete der physischen und der Humangeografie, sagt er.

Zur physischen Geografie gehören unter anderem die Klimatologie, die Geomorphologie – Landformenkunde – und Biogeografie, erklärt Markl. In ihrem Studium geht es um die Humangeografie, das heißt, die politische, wirtschaftliche und soziale Geografie, um die Stadt- und Regionalentwicklung. Auf Bayreuth ist Markl, der eigentlich aus Rothenburg/Tauber kommt, durch einen Freund gekommen.

In Bonn Deutsch gelernt

Wenchi Huang hat in Taiwan Umweltschutztechnik studiert und zehn Jahre in dem Bereich in einem Elektronik-Unternehmen gearbeitet. Das hat ihr aber nicht gereicht. „Die Geografie kam dabei zu kurz“, sagt sie. Und so entschied sie sich für das Studium in Deutschland. „Hier kann ich zwischen Taiwan und Deutschland unterscheiden, bekomme viele neue Impulse, die ich jetzt schon an Freunde in der Heimat weitergeben kann“, so die 43-Jährige weiter.

Woher kann sie so gut Deutsch? Sie hat vor zehn Jahren in Bonn in einem Institut die Sprache gelernt. Heimweh nach Taiwan hat sie nicht, sagt sie, es strömt immer noch so viel Neues auf sie ein, da hat sie dafür gar keine Zeit. Besonders beeindruckt hat sie im Praktikum ein Demografieprojekt, in dem es um die kulturelle Teilhabe von Senioren geht. „Deutschland hat hier ganz andere Dimensionen“, hat sie festgestellt. Es herrschen große Kulturunterschiede zu Taiwan.

Neue Metzger gewinnen

Markl fasziniert der Bratwurstgipfel, den das Wirtschaftsband jedes Jahr organisiert. Hier hat Breitenfelder sie in die Akquise – die Neugewinnung – von neuen Metzgern eingebunden.

Wie es nach dem Bachelor weitergeht, da will er sich noch nicht festlegen. ’Der Einfluss der IT-Branche auf die postsoziale Stadtentwicklung’ wird das Thema seiner Arbeit heißen. In dem Zusammenhang interessiert ihn besonders die Forschung in der Ukraine.

Im Hauptseminar war er schon einmal dort. „In dem Land tut sich zurzeit so viel, laufen so viele Entwicklungsprozesse“, so Markl. Er hat einfach Lust auf die Wissenschaft, sagt er, Quartiersmanagement und Stadtforschung, das wäre sein Thema. Wenchi Huang hofft, dass sie nach dem Studium in Deutschland in der Forschung arbeiten kann.

Vernetzte Strukturen

Michael Breitenfelder geht es darum, den beiden Studenten die Vielfalt der Geografie zu zeigen und listet hier die Bikeschaukel, die Wirtschafts- und Juniorenakademie, die Ökomodellregion, das Wassererlebnis Fränkische Schweiz und das Thema Mobilität als Beispiele auf. „Ich will aufzeigen, welche Schnittpunkte es mit der Bevölkerung gibt, wo Entwicklungstendenzen umgesetzt werden können“, sagt er. Die Geografie habe sehr vernetzte Strukturen, sei querschnittsorientiert.

Breitenfelder, der selber in Bayreuth studiert und gearbeitet hat, will dazu anregen, sich mit den Entwicklungsprozessen vor der Haustür zu beschäftigen. „Die Studenten sollen erfahren, was außerhalb des Campus geschieht“, erklärt er. Er will sie für die Handlungserfordernisse in ihrer – meist temporären – Heimat begeistern. Sie sollen das, was sie in der Theorie hören, auch in der Praxis sehen.

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