Klima soll sich ändern
An der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise kommt der Hauskrach zur Unzeit, jetzt wo die Vorbereitungen auf Corona-Olympia in Tokio in die wichtigste Phase gehen. Und eigentlich wollte Hörmann bei seinem Termin im Münchner Presseclub vis-à-vis des schmucken Rathauses am Marienplatz auch lieber über die Sommerspiele mit all ihren Herausforderungen rund um die Pandemie-Maßnahmen plaudern.
Hörmann sagte, er sei überrascht gewesen von den Vorwürfen, die er „ernst“ nehme und nach denen man „im Lauf der nächsten Wochen“ zu einem Ergebnis kommen und „die entsprechenden Schlüsse ziehen“ werde. Man wolle „ein anderes Klima im DOSB schaffen“, kündigte er an. Komplett substanzlos wäre der brisante Brief demnach nicht.
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Das lassen auch Aussagen des ehemaligen Geschäftsführers der Deutschen Sport Marketing (DSM), Thomas Dieckhoff, erahnen. Dieser sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag), dass der DOSB-Chef stets sehr großen Druck aufgebaut habe. „Bei Herrn Hörmann habe ich persönlich den Druck immer als negativ empfunden, als Stress. Das war bedrohlich, verunsichernd und hat nicht dazu beigetragen, für mich persönlich eine positive, motivierende Arbeitsatmosphäre zu schaffen“, erzählte Dieckhoff.
Hörmann denkt nicht an Rücktritt
Hörmann beruft sich vor der Tagung der Ethiker auf das Vertrauen, das ihm das DOSB-Präsidium und der Vorstand „uneingeschränkt“ und „einstimmig“ ausgesprochen haben. Deswegen denke er nicht an Rücktritt. Dagmar Freitag hält das für eine Farce. Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses twitterte am Montag, sie „versuche ohnehin seit drei Tagen zu ergründen, was die DOSB-interne (!) Ethik-Kommission jetzt noch untersuchen soll, nachdem Präsidium und Vorstand dem Herrn Präs. bereits „höchste Anerkennung, wertschätz. Umgang, uneingeschränktes Vertrauen“ etc. bescheinigt haben...“
Athletenvertreter Jonathan Koch distanzierte sich am Montag indes von der Erklärung. Der Ruderer habe sich bei einer Abstimmung des Präsidiums über eine Positionierung im Fall Hörmann enthalten, stellte er in einer Erklärung bei Twitter klar. Mit der Wortwahl in Teilen der vom DOSB veröffentlichten Stellungnahme sei er nicht einverstanden gewesen. „Trotz meiner Enthaltung wurde ich namentlich unter dieser Positionierung aufgeführt. Dies möchte ich hiermit richtigstellen“, schrieb Koch.