Holzleitungen warenerstaunlich zäh
Die zweite hölzerne Wasserleitung, von der man heute noch weiß, ist erstmals im Jahr 1793 urkundlich erwähnt. Das Wasser, das durch sie lief, kam in einem Brunnen in der Nähe der heutigen Stadthalle an. Damals entstanden auch die erste Hausanschlüsse, zwei Brunnen in privaten Häusern und ein weiterer im katholischen Bethaus. Dieses Wasserrecht vergaben die Markgrafen als besonders Privileg an verdiente Bürger.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein soll die Leitung in Betrieb gewesen sein, sagt Löblich-Ille. Reste davon haben Bauarbeiter erst vor ein paar Jahren im Boden von Moritzhöfen gefunden. In erstaunlich gutem Zustand. Der Grund: „Die Röhren lagen luftdicht im Boden und sind ständig feucht gehalten worden“, sagt Museumsleiter Popp. In Bayreuth haben die Holzleitungen längst ausgedient. Doch noch heute gibt es im Frankenwald einige Brauereien, die ihr Brauwasser aus Holzleitungen bekommen.
Wie der Röhrensee entstand
450 Meter lang, 60 Meter breit. Dass der Röhrensee einer der beliebtesten Parks der Stadt ist, hat eine lange Geschichte. Es ist die Geschichte des Verschönerungsvereins Bayreuth.
Im Jahr 1884 gründeten angesehene Bayreuther den Verschönerungsverein. Als sich die Vereinsmitglieder 1888 vornahmen, aus dem Cunoweiher und dem Röhrenweiher den Röhrensee zu machen und den Damm dazwischen einzureißen, trafen sie einen Nerv. Innerhalb kurzer Zeit verdoppelte sich die Zahl der Mitglieder. 1891 fiel der Damm. Seit damals kann man auf den Röhrensee Kahn fahren, der Verein setzte die ersten acht „Gondeln“ ein.
Es sollte weitergehen, doch zuerst waren die Grünanlagen am Festspielhaus dran. 1930 widmeten sich der Verein wieder verstärkt dem Röhrensee. Zugänge, das Rondell, Wege und Bepflanzungen – das alles schaffte der Verein. Und musste am Ende doch noch 10 000 Reichsmark drauflegen.
Die Stunde Null - auch am Röhrensee
Nach den Bombenangriffen 1945 war der Röhrensee ein Trümmerfeld. Das Wehr zerstört, der See ausgetrocknet, die Bäume am Ufer kahl, die Boote und Sitzbänke zu Brennholz zerschlagen. 1946, so schreibt Lokalhistoriker Kurt Herterich in seinem Buch „Südliches Bayreuth“, sorgte der damalige Oberbürgermeisterin Oscar Meyer dafür, dass sich der Verschönerungsverein neu gründete. Die Stadt ließ die Bombentrichter zuschütten und die Anlage herrichten.
Und eine alte Idee lebte auf: Schon 1926 hatte der Vereinsvorstand und der damalige Direktor des Nürnberger Tiergartens angeregt, am Röhrensee einen kleinen Zoo einzurichten. 5700 Mark hätte der gekostet, das hatte sich der Verein nicht leisten können. Von der Idee bis zur Eröffnung des Tierparks im Jahr 1973 vergingen 47 Jahre. Oberbürgermeister Hans Walter Wild hatte in der Partnerstadt Annecy Tiergehege gesehen. Das sollte Bayreuth auch haben. Zu den ersten Tieren am Röhrensee gehörten Flamingos. Noch heute gibt es einen Flamingo, der zur Eröffnung des Tierparks nakam. Er ist 53 Jahre alt.