20 Prozent der Brunnen betroffen
Die Wissenschaftler werteten nun Informationen zu 39 Millionen Grundwasserbohrungen in 40 Ländern und Territorien aus. Sie sammelten Angaben zum Ort des Brunnens, zur Tiefe, dem Zweck der Anlage und dem Datum des Baus.
Die Auswertung ergab, dass bis zu 20 Prozent der Brunnen aufgrund sinkender Grundwasserspiegel trockenzufallen drohen. Dies könne passieren, wenn zu viel Wasser entnommen werde oder der Wasserspiegel saisonal oder von Jahr zu Jahr schwanke, etwa infolge von Dürren.
Die Daten zu einer Million Bohrlöcher schauten sich die Forscher genauer an. Die Ergebnisse bestätigten die Befürchtungen: In der Hälfte dieser Brunnen schwanke der Wasserspiegel saisonal um mindestens einen Meter. Neu angelegte Brunnen würden meist, aber nicht immer, tiefer gebohrt als die alten, berichten die Wissenschaftler weiter. Dies passiere vor allem dort, wo bereits ein Absinken des Grundwasserspiegels festgestellt wurde.
Ernährung und medizinische Versorgung gefährdet
Tiefer zu bohren könne zwar die Gefahr des Trockenfallens mindern, bringe aber andere Probleme mit sich: Der Bau und die Förderung tieferliegenden Wassers sei meist aufwendiger und teurer. Das würde einige Nutzer vom Zugriff auf Wasser abschneiden. So zeigten Daten aus Indien, dass die Tiefe von Brunnen mit der Größe des Grundbesitzes und der Höhe der landwirtschaftlichen Produktion zusammenhingen.
Im kalifornischen Central Valley und anderen Landwirtschaftszentren würden Bohrlöcher oft tiefer gebohrt als etwa häusliche Brunnen auf dem Land. Diese würden in der Folge eher trocken fallen, obwohl sehr viel weniger Wasser daraus entnommen würde. Zudem sei nicht überall brauchbares Wasser in tieferen Schichten vorhanden.
Das Absinken von Grundwasser bereite in vielen Regionen bereits Probleme und könnte in Zukunft weitere Regionen betreffen, schreiben die Wissenschaftler. Das Trockenfallen von Grundwasserbohrungen könne weitreichende Konsequenzen haben: Es gefährde die Nahrungsmittelproduktion sowie die Gesundheit und die Lebensgrundlage von Millionen bis Milliarden betroffener Menschen.