Wie Jan Koch am Montag im Kurier-Gespräch sagt, werden neben dem Bayreuther Stadtgebiet noch Gesees, Unternschreez und Obernschreez mit dem Bayreuther Wasser versorgt, „Warmensteinach, Heinersreuth und ab Ende des Jahres Seybothenreuth haben auch die Möglichkeit, auf unser Wasser zuzugreifen, wenn das eigene Wasser nicht ausreichen sollte – oder Probleme mit der eigenen Versorgung auftreten.“
50 Millionen Euro in den vergangen 25 Jahren
Wie Koch weiter sagt, sind von den 50 Millionen Euro allein in den vergangenen 15 Jahren 34 Millionen Euro in die Infrastruktur, deren Erneuerung und Sanierung geflossen. Mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre waren es 22 Millionen, worin unter anderem das Wasserwerk am Eichelberg mit fünf Millionen Euro enthalten ist, die für die Zukunft der Versorgung dort verbaut wurden.
Was in der Investitionsrechnung der 50 Millionen Euro noch gar nicht auftaucht: „Der jährliche Unterhalt“, sagt Koch. Denn durch die laufende Rohrnetz-Sanierung, durch Notfall-Einsätze bei Rohrbrüchen, durch die permanente Beprobung durch externe Prüfung und das eigene Labor, das auch unterhalten werden müsse, komme man im betrachteten Zeitraum gut und gerne auf die doppelte Summe.
Sanierung der Tiefbrunnen
Einige Schlaglichter der Investitionen: Start der Modernisierungen war das Wasserwerk Eichelacker im Hetzennest. „Mit der Sanierung waren wir 1999 durch“, sagt Markolf. 2010 folgte die Erneuerung des Wasserwerks im Fichtelgebirge. Hier kommt rund 20 Prozent des Bayreuther Wassers über 80 Quellfassungen am Ochsenkopf.
Daneben haben die Stadtwerke seit 2000 sieben ihrer zwölf Tiefbrunnen, aus denen etwa ein Viertel des Trinkwassers gewonnen wird, komplett saniert. Aktuell wird – der Kurier berichtete – auch wieder im Gebiet Eichelacker einer der Tiefbrunnen fit gemacht. „Entscheidend“, sagt Markolf, sei dabei „die Summe der Maßnahmen: Es bringt nämlich nichts, wenn man dann und wann ein bisschen macht.“ Man müsse permanent am Ball bleiben.
Grundwasser, der verborgene Schatz
Entscheidend sei der Grundwasserschutz, gerade mit Blick auf den Tag des Wassers unter dem Motto: „Grundwasser – der unsichtbare Schatz“.„Wir bewirtschaften unsere Tiefbrunnen nachhaltig“, sagt Markolf. Man achte bei der Förderung darauf, dass sich genug neues Grundwasser bilden könne. „Unsere Trinkwasserschutzgebiete unterliegen strengen Regeln. Glücklicherweise spielt das Thema Nitrat bei uns nur eine untergeordnete Rolle. Damit das so bleibt, arbeiten wir mit den Landwirten zusammen: Diese düngen so wenig wie möglich und wir leisten im Gegenzug Ausgleichszahlungen, weil der Ertrag natürlich geringer ausfällt.“
Naturnah bleiben
Zudem gestalten die Stadtwerke die eigenen Flächen naturnah: Wald wird schonend bewirtschaftet – im Zentrum steht nicht, möglichst viel Holz schlagen zu können. Im Fichtelgebirge, wo die Fichte unter dem Klimawandel leidet, werden neue Baumarten ausprobiert. Und für Vögel und Insekten pflanzen die Stadtwerke Hecken, Obstbäume und legen Blühwiesen an.
Dass sich die Trinkwasserversorgung mit Blick auf den Klimawandel verändern muss, steht für Markolf außer Frage: „Schon heute ist klar, dass gewaltige Herausforderungen auf uns zukommen. Starkregenereignisse werden zunehmen und wir müssen uns auf längere Hitzeperioden einstellen.“ Deshalb müsse man die Trinkwasserversorgung nicht nur breit aufstellen – wie es die Stadtwerke tun. Sondern auch für die Wissensvermittlung ums Wasser intensiv einsteigen, das beginne in Bayreuth etwa schon bei den Grundschülern.
Ausstellung im RW 21
Der diesjährige Weltwassertag am 22. März ist dem Grundwasser gewidmet. Da es verborgen ist, sind sich einer Mitteilung der Bayreuther Universität zufolge „viele dieses bedeutenden Teils des Wasserkreislaufs wenig bewusst“.
An der Uni untersucht das Verbundprojekt Aqua-Klif die Bedeutung des Grundwassers für Bäche und Flüsse unter dem Einfluss des Klimawandels. Das Forschungsteam zeigt, dass seine Rolle für das Leben in Fließgewässern zukünftig bedeutsamer wird – und neue Herausforderungen zu erwarten sind. Grundwasser ist die bedeutendste Ressource für unser Trinkwasser: Etwa 90 Prozent des Trinkwassers werden in Bayern über Brunnen und Quellen aus Grundwasserspeichern gewonnen.
Wer mehr über das Thema Wasser und Nachhaltigkeit wissen möchte: Im RW21 läuft noch bis 1. April die Ausstellung „Durstige Güter“, die über den Wasserverbrauch ganz normaler Konsumgüter wie Kaffee, Kartoffeln, Koteletts anschaulich informiert. Mehr zu Forschung und öffentlichen Angeboten im Projekt Aqua-Klif unter: www.bayceer.uni-bayreuth.de/aquaklif.