Es stehe etwas auf der Rechnung, was gar nicht geleistet wurde. Und er beschuldigte den Zeugen nicht zur Abnahme erschienen zu sein. Der Zeuge legt den Brief vor Gericht ebenso vor wie Fotos von den in Rechnung gestellten Arbeiten. Der Schluss ist das Gleiche: Weil kein Geld geflossen ist, stellte der Handwerker die Arbeiten ein und erhielt die Kündigung.
Interview beim WDR
Auf 17 400 Euro wartet immer noch ein Klimatechnikunternehmen aus Massing. „Wir haben Überweisungsbelege gefaxt bekommen, aber Geld ist nicht eingegangen“, so der Geschäftsführer. Für zwei Objekte gab es ein Auftragsvolumen in Höhe von 485 000 Euro. Das zweite Objekt wurde nicht fertiggestellt, weil das Pottensteiner Unternehmen inzwischen Insolvenz angemeldet hatte.
Probleme gab es auch beim Umbau des Hertie-Kaufhauses in Castrop-Rauxel, wo der Angeklagte als Generalunternehmer auftrat. 170 000 Euro hat er noch bei einem Klimatechniker dort offen. Es wurden immer nur kleine Abschläge gezahlt, weil man angeblich selber noch auf Geld wartete. Dann gab es das Angebot zwei Drittel der Rechnungen zu bezahlen. Als sich sogar der WDR für die Querelen um den Kaufhausumbau interessierte und er in einem Interview von dem Geschäftsgebaren des Pottensteiners erzählt habe, sei das Angebot sofort zurückgezogen worden, so der Zeuge gestern.
Immer wieder gab es Ausflüchte
„Ich kam mir vor wie ein Bettler“, erzählt ein Sanitärhandwerker, der noch 41 500 Euro zu bekommen hat. Er war ebenfalls bei dem Kaufhausumbau dabei. Immer wieder habe es vom Angeklagten Ausflüchte gegeben, warum nicht gezahlt oder die Rechnungen gekürzt würden. Für seinen Betrieb habe es fast die Existenz bedeutet.
Auf 74 600 Euro wartet ein Heizungsbauer aus Röthenbach für Arbeiten an einem Mehrfamilienhaus. Der gleiche Ablauf auch bei ihm: Abschlagszahlungen wurden nur verzögert bezahlt, die erste Rechnung wurde überhaupt nicht anerkannt, weil erst seit zwei Tagen an der Baustelle gearbeitet wurde. „Aber ich hatte ja schon das notwendige Material eingekauft und angeliefert“, erklärt der Zeuge.
Schlechter Start in die Selbstständigkeit
Einen schlechten Start in die Selbstständigkeit hatte ein Spengler aus Mensingen, der 2009 seinen eigenen Betrieb gegründet hatte. Für zwei Projekte in Nürnberg und Fürth hatte er Aufträge von dem Pottensteiner. Aber von den insgesamt 14 500 Euro auf den Rechnungen hat er nie etwas gesehen. Angeblich habe es Mängel gegeben. „Ausreden“, sagt der Zeuge gestern vor Gericht.
Der Prozess wird nächste Woche am Dienstag und Donnerstag fortgesetzt.