Seit Anfang der 1990er Jahre gebe es Waldkindergärten in Deutschland. Insgesamt dürften es aktuell rund 1500 sein. Man sehe sich im Übrigen auch nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Kindergärten, sondern als ergänzendes Angebot dazu. Die Idee eines zusätzlichen Angebots für Auerbach sei nicht von heute auf morgen aufgetaucht.
Schützenheim war ungeeignet
Längere Zeit, erklärt Neuß, liebäugelte man mit einem Naturkindergarten im mehr oder weniger leer stehenden Schützenheim in Nitzlbuch. Aber die baulichen Voraussetzungen seien ungeeignet gewesen. Die Erzieherin Kerstin Looshorn aus Auerbach, die bis dato im Fatima-Kindergarten gearbeitet hat, habe dann mit einer Auerbacher Mutter die Idee eines Waldkindergartens vorgebracht.
Sie ist jetzt Erzieherin im neuen Waldkindergarten auf der Hohen Tanne. Damit hat sich die Naturliebhaberin auch einen Wunsch erfüllt. Sie ist viel mit ihrem Hund in der freien Natur unterwegs und hat auch keine Bedenken, dass der Winter und niedrige Temperaturen ihre Begeisterung für das pädagogische Konzept des Waldkindergartens nehmen werden. Außerdem sei man „immer unterwegs“. Für ihre Kollegin Theresa Malina aus Hainbronn wird es ein Test. „Ich will das unbedingt ausprobieren“, sagt sie.
„Sachen lernen durch Begreifen und Anfassen“
Andrea Aichinger hat ihre zweieinhalbjährige Tochter Viktoria in den Waldkindergarten Auerbach gebracht. Ihr Sohn geht in den Waldkindergarten nach Eschenbach, weil das lärmempfindliche Kind dort die nötige Ruhe habe. Die neue Einrichtung komme ihrer „eigenen Liebe zur Natur“ sehr gelegen. Sie war auch die Mutter, die zusammen mit Kerstin Looshorn der Stadt die Idee eines Waldkindergartens nahegebracht hat. „Ich selbst habe in meiner Kindheit viel Zeit im Wald verbracht und das möchte ich jetzt auch meinen Kindern ermöglichen.“
Katharina Schaffer aus Michelfeld hat ihre fast vierjährige Tochter Mia im Waldkindergarten angemeldet. Sie habe sich viele Regeleinrichtungen angesehen und es sei ihr dort aufgefallen, dass die Kinder auf engstem Raum zusammen seien. Das Waldkindergartenkonzept habe sie angesprochen: „Sachen lernen durch Begreifen und Anfassen.“ Haben die Mütter Angst, dass ihre Kinder im Winter frieren? Nein. „Gescheit anziehen und sich viel bewegen, dann friert man auch nicht“, sagen beide.
In das Dorfzentrum in Welluck wird ausgewichen, wenn die Minusgrade zweistellig werden, wenn es stürmen sollte oder es so windig ist, dass der Aufenthalt im Wald nicht sicher ist. Das Personal, so Zeitler, sei darauf geschult, das Wetter im Auge zu haben und auf Sicherheit zu achten. „Bei einer gewissen Windstärke betreten wir den Wald nicht mehr.“ Die Eltern würden dann informiert.