Vorkaufsrecht der Stadt: Gerichtsverfahren zieht sich in die Länge Dorfladen Trockau erst nächstes Jahr

Von
Der Dorfladen in Trockau soll in den ehemaligen Gasthof Herlitz. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Bedarf nach einem Dorfladen in Trockau ist eindeutig da. Eine Fragebogenaktion hatte dies ganz klar ergeben. Mit der Umsetzung klappt es in diesem Jahr aber nicht mehr. Nun wird die Eröffnung für 2017 angepeilt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Stadt Pegnitz hatte nach einem Stadtratsbeschluss vom Januar das Vorkaufsrecht für den geplanten Standort, den ehemaligen Gasthof Herlitz, geltend gemacht. Dagegen hat die momentane Eigentümerin, die BT-Immobiliengesellschaft mbH, Klage erhoben. Und die liegt immer noch bei Gericht. Deshalb verzögert sich nun das Das ganze Projekt zieht sich deshalb hin.

Umbauten müssen noch gemacht werden

„Wir müssen ja noch einige Umbauten vornehmen“, sagt Hans Hümmer, Vorsitzender des Bürgervereins Trockau und Umgebung. Wenn es alles so gelaufen wäre, wie Anfang des Jahres geplant, hätte man heuer noch eröffnen können. Aber nun muss man immer noch warten, wie das Gericht entscheidet. Ein alternativer Standort steht zurzeit nicht zur Debatte. Der Gasthof Herlitz sei strategisch einfach ideal, betont Hümmer. „Er liegt sowohl für Einheimische als auch für Auswärtige gut“, so Hümmer. Er ist sich sicher, dass es klappen wird. Ein anderer Standort wäre wenn, nur eine Notlösung für ihn.

Die Rechtsform des Betriebes ist noch nicht entschieden. Dafür ist die Finanzierung ziemlich gesichert. Es liegen bisher finanzielle Zusagen der Bürger für knapp 27 000 Euro vor. Deutlich mehr als sonst nach einer ersten Befragung. Das genügt natürlich nicht, es wird weiter geworben und auch Firmen sollen angesprochen werden. Zuschüsse aus EU-Töpfen und von der Städtebauförderung werden ebenfalls erwartet.

Angebot wird geplant

Bei der notwendigen Objektplanung geht es laut Hümmer darum, welche Lebensmitteln ins Sortiment kommen, wie ein Getränkemarkt aussehen soll und welches Angebot es dort gibt. Sicher ist, es wird alles geben, was die Einwohner für den täglichen Bedarf brauchen. „Momentan stockt es einfach an der Frage des Objektes“, bringt er es auf den Punkt.

„Die Stadt hängt da eigentlich nicht weiter mit drin“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Nierhoff. Das solle der Bürgerverein selber machen. Auch Nierhoff betont, dass die Fragebogenaktion eindeutig den Bedarf gezeigt habe. 195 der Bögen waren an die Haushalte versandt worden, die Rücklaufquote lag bei rund 68 Prozent. „Ich finde das geplante Projekt gut“, so Nierhoff. Aber momentan hake es einfach am Gericht. Das in Anspruch genommene Vorkaufsrecht der Stadt sei eben ein schwebendes Verfahren.

Die meisten Einwohner sind mobil

Die Bürgerbefragung hatte gezeigt, dass es nicht an mangelnder Mobilität liegt, dass die Trockauer unbedingt einen Dorfladen wollen. Die meisten Einwohner haben einen Führerschein beziehungsweise einen fahrbaren Untersatz. Aber der Bedarf nach lokalen und regionalen Produkten ist sehr ausgeprägt, hatte die Umfrage ergeben. Ein Apothekendienst, eine Paket- und eine Lotto-Annahmestelle stehen auf der Wunschliste ziemlich weit oben. Viele hätten gerne auch ein Pizzeria-Angebot. 90 Prozent der Befragten würden in dem Dorfladen auch regelmäßig einkaufen, so die Umfrage. Und zwar zwischen 6 und 18 Uhr, am Samstag von 6 bis 14 Uhr – der Anspruch an die Öffnungszeiten ist ziemlich hoch.

Das Insolvenzverfahren zum ehemaligen Gasthof Herlitz war Anfang 2013 eröffnet und Simone Kaldenbach aus Friedrichshafen zur Insolvenzverwalterin bestellt worden. Die Anwältin hatte dann mit dem Pottensteiner Bauunternehmer Johann Hofmann einen Kaufvertrag abgeschlossen. Der Kauf wurde aber nicht vollzogen, eben weil die Stadt Pegnitz Gelegenheit haben sollte, ihr gesetzliches Vorkaufsrecht auszuüben. Kaldenbach hat dann Klage eingereicht, um verwaltungsrechtlich prüfen zu lassen, ob der Stadt dies tatsächlich zusteht. Anfang des Jahres hatte die Anwältin schon gesagt, es lasse sich schwer schätzen, wie lange das Klageverfahren sich hinzieht.

Bauunternehmer hat Heizöl gekauft

Bauunternehmer Johann Hofmann wollte das Gebäude erwerben, um dort eine Asylbewerberunterkunft zu errichten. Bis auf ein Brandschutzgutachten hatte er bereits sämtliche notwendigen Unterlagen bei der Stadt eingereicht. Die Insolvenzverwalterin hatte Hofmann bereits die Schlüssel für das Gebäude überlassen, damit er es über den vergangenen Winter sichern konnte. Dazu gehörte auch, dass schon Heizöl für das Haus gekauft hatte.

Info: Simone Kaldenbach war gestern für einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Sie befindet sich im Urlaub.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Trockau: Anwältin klagt gegen Pegnitz.

Autor

Bilder