Maßnahmen gegen Ärztemangel
Um niedergelassene Ärzte außerhalb der Ballungszentren zu gewinnen, laufen mehrere Programme. So förderte das Gesundheitsministerium bislang 394 Ärzteniederlassungen in Bayern, davon 46 in Oberfranken, und davon wiederum 38 Hausärzte, sagte Huml. 117 Studierende erhalten derzeit ein Stipendium, wenn sie sich für ein paar Jahre dazu verpflichten, auf dem Land zu praktizieren. In Selb und Waldsassen sei eine drohende Unterversorgung bei Hausärzten abgewendet worden, sagte Krombholz.
Die KVB habe in Verträgen mit Krankenkassen erreicht, dass die gefürchteten Regressforderungen gegen Ärzte, die ihr Budget überschreiten, bei Arzneimitteln verhindert und bei Hilfsmitteln abgemildert wurden, sagte Krombholz. Zur Entlastung von Hausärzten seien außerdem mittlerweile bayernweit fast 80 Bereitschaftspraxen für Wochenenden und die Abendstunden eingerichtet worden, darunter auch im Raum Bayreuth/Kulmbach. in Bayreuth strebe die KVB weiter an, diese Bereitschaftspraxis, derzeit im früheren Dok-Haus, am Klinikum anzusiedeln.
Auch die KVB zahlt Förderungen aus Mitteln eines Strukturfonds. Für Neuniederlassungen, Anstellung eines Arztes, Fortführung einer Praxis über das 63. Lebensjahr hinaus und die Gründung von Zweigpraxen bewilligte sie seit 2014 bayernweit insgesamt 6,1 Millionen Euro. Zudem gibt es Zuschüsse für Weiterbildungen und Praxissemester auf dem Land.
Wünsche an die Politik
Ein „massives Hindernis“ (Schmelz) für die Gewinnung von mehr Fachärzten können aber weder die KVB noch Huml beseitigen: Der von Staats wegen verordnete Kostendeckel für ärztliche Leistungen. „Über Facharztgruppen hinweg bekommen meine Kollegen im Schnitt nur 84 Prozent ihrer Leistungen vergütet.“ Schmelz räumte ein, dass bei einer Beseitigung von Budgets mehr Geld in die Ärztetaschen fließen würde. Woher das Geld kommen soll? Schmelz plädiert für eine Umverteilung zu Lasten der Krankenhäuser. „Die Fachärzte haben ja auch ihr Leistungsspektrum deutlich ausgebaut“. Krombholz sieht noch eine weitere Geldquelle: „Die Krankenkassen horten derzeit knapp 20 Milliarden Euro Überschuss. Sie sind zu Sparkassen geworden.“
Und auch für die versammelten Kommunalpolitiker hatte der KVB-Chef eine Botschaft: „Wir bitten Sie, Ihre Region attraktiv zu gestalten, was zum Beispiel schnelles Internet und Kinderbetreuung angeht. Damit junge Ärzte auch zu Ihnen kommen wollen.“