Verein hofft auf Hinweise zu alten Fotos

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Aus den 1940er Jahren stammt wohl dieses Foto von vier auf Schnee gebetteten Kirchenglocken. Doch wo und wann was das genau? Und aus welcher Kirche kamen diese Glocken? Der Kleine Historische Kreis hofft auf Antworten. Foto: red Foto: red

Sie sehen das als eine Lebensaufgabe. Sie wollen die Geschichte ihrer Stadt ins Bewusstsein rücken. Und vor allem: Sie wollen, dass nichts verloren geht, was diese Geschichte dokumentiert. Der Kleine Historische Kreis (KHK) arbeitet gegen das große Vergessen. Doch manches Rätsel ist noch zu lösen.

 
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Die Arbeit der Historikerrunde ist von Erfolg gekrönt. Viele Schriftstücke, Briefe, Karten und Bilder haben Helmut Strobel, Heinz Hertel und ihre Mitstreiter schon gesammelt, vor der Altpapiertonne gerettet. Doch ihre Suche geht weiter. Denn: Nicht immer wissen sie, was da eigentlich auf den alten Fotos zu sehen ist. Oder aus welchem Jahr oder Jahrzehnt das Motiv stammt.

Auf Hilfe angewiesen

„Da sind wir auf Hilfe angewiesen“, sagt Strobel, inzwischen zum Stadtheimatpfleger „erhoben“. Und daher veranstaltet der KHK ein oder auch zwei Mal im Jahr eine Bilderschau im alten Feuerwehrhaus am Wiesweiher. Da ist der Kleine Kreis dann eine größere Runde. Da sind dann oft auch diejenigen dabei, in deren Fundus die Bilder entdeckt wurden. Da sind all diejenigen dabei, die sich mit der Pegnitzer Historie beschäftigen, die ihr Wissen einbringen können und wollen. „Manchmal hilft der Aha-Effekt“, sagt Hertel. Weil dem einen oder anderen ein Detail auffällt, „das bisher niemand so recht wahrgenommen hat“.

Alles digitalisiert

Die Fotos aus längst vergangener Zeit weisen nicht immer die beste Qualität auf. Heinz Hertel, der KHK-Computerexperte, macht das Beste draus. „Ich scanne jedes Motiv ein, so gut es geht.“ Häufig sei das digitale Ergebnis dann besser als das Original. Mehr als 2000 Bilder hat Hertel schon auf diese Weise bearbeitet und archiviert. Und er weiß auch genau, wo er was platziert hat. Er hat die Fotos in Kategorien eingeteilt. In zahlreiche Kategorien: Gebäude, Straßen, Persönlichkeiten, Schulen, Vereine, Geschäfte, Handel.

Man findet, was man sucht

„Klar, dass da manche Motive mehrmals vorkommen“, so Helmut Strobel. Doch entscheidend sei: Man findet immer, was man sucht. Strobel, Hertel & Co sind nicht nur an bejahrten Fotos interessiert. Sie sammeln auch Werbeanzeigen und Preislisten von anno dazumal. Und Heiratsbriefe. Strobel hat einige aus dem Jahr 1781 aufgetrieben und analysiert. Da kommt er auf sein Lieblingsthema: „Ich will wissen, was dahinter steckt. Das hat mit Sozialgeschichte zu tun.“ Und die liegt ihm besonders am Herzen.

Die Löcher in der Historie

So wie Heinz Hertel die Geschichte der Lohesiedlung – „das ist mein Steckenpferd, da gibt es noch so manche Löcher, die zu erforschen sind“. Abgesehen davon kursierten auch falsche Informationen zu diesem Viertel. Die Arbeiterwohnungen seien nämlich nicht erst in der Blütezeit des Bergbaus entstanden, „das war zunächst eine Amag-Siedlung“. Also eine Siedlung von Beschäftigten jener Firma, der später das Maschinenbauunternehmen KSB folgte, das längst der größte Arbeitgeber im Landkreis Bayreuth ist. Beide werden am Ball bleiben. Beide werden ihre lokalhistorischen Schwerpunkte weiter pflegen, werden in Archiven wühlen, werden mit Menschen sprechen, die sich an das erinnern, was einst war. Was nichts daran ändert: Es bleiben Rätsel.

Die Kurier-Serie

Der Kurier veröffentlicht in den nächsten Wochen in einer Serie alte Fotomotive aus dem Bestand des Kleinen Historischen Kreises, bei denen der Zeitpunkt ihrer Entstehung unklar ist. Oder der Ort, der auf dem Bild zu sehen ist. Oder die Art und Weise, wie ein Gebäude genutzt wurde. Wer Hinweise zur Aufklärung beisteuern kann, wird gebeten, sich an Stadtheimatpfleger Helmut Strobel unter 09241/3507 oder per Mail unter stefan.brand@nordbayerischer-kurier.de zu wenden.

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