Verein bewirtschaftet das Sportheim erst mal selber – Bis März sollte ein Nachfolger da sein TSV ist schon wieder auf Pächtersuche

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Christine Diersch übernimmt vorerst die Bewirtschaftung des Engelmannsreuther Sportheims. TSV-Vorsitzender Wolfgang Ilgen ist mit der Lösung erstmal zufrieden. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Der TSV Engelmannsreuth sucht wieder einen Pächter für sein Sportheim. Nachdem die langjährige Wirtin Heidi Grünthaner-Brendel 2014 aufgehört hat, war der Verein schon mal in der Situation. Aber Vorsitzender Wolfgang Ilgner sagt: „Ich bin momentan zufrieden, wie es ist und es wird sich eine Lösung auftun.“

 
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Nach Grünthaner-Brendel hatte der Verein, mit zurzeit rund 400 Mitgliedern, für acht Wochen die Bewirtschaftung selber übernommen. Dann war ein knappes halbes Jahr Franz Tröster, ein Metzgermeister aus Bayreuth, Pächter. Seit Mai 2015 hatte Makram Hajaier das Sportheim übernommen. Er hatte sogar einen Fünfjahresvertrag. Doch das Geschäft lief nicht, es kamen kaum noch Gäste und nun hat er Ende September gekündigt.

Gewerbegenehmigung bis Ende des Jahres

„Wir machen das jetzt erst mal selber“, sagt Ilgner. Und er ist froh, dass sich Christine Diersch, ein Mitglied, das in Engelmannsreuth wohnt, angeboten hat, den Verein kräftig zu unterstützen und die Bewirtschaftung vorerst übernimmt. Von Mittwoch bis Freitag und am Sonntag ist jetzt von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Bis Jahresende hat Ilgner für den Verein eine Gewerbegenehmigung. „Wir müssen jetzt erst Renovierungsarbeiten erledigen“, erklärt er. Vor allem in der Küche und in den Sanitärräumen muss etwas gemacht werden. Wenn das soweit ist, will man mit Nachdruck einen neuen Pächter suchen, im Mitteilungsblatt und in der Zeitung inserieren. „Es wird sich etwas auftun“, ist sich Ilgner sicher. Momentan ist er froh, dass Diersch ihre Hilfe angeboten hat und man das Sportheim wenigstens so weiterführen kann. Ganz alleine muss Diersch es nicht machen. An den Sonntagen, an denen durch ein Heimspiel mehr los ist, helfen auch andere Mitglieder dazu – zum Beispiel beim Ausschenken und Servieren.

Kaum noch jemand zum Karteln

Ilgner hofft, dass es so lange wie möglich mit Diersch funktioniert. Wenn sie es aus zeitlichen oder privaten Gründen nicht mehr schafft, müsse man umdenken und das Sportheim nur noch an Heimspieltagen öffnen und im kleinen Rahmen bewirtschaften. Wieso haben in der Vergangenheit die Pächter hingeschmissen? „Es sind immer weniger Gäste gekommen“, sagt Ilgner. Besonders das Rauchverbot habe dem Geschäft geschadet, so Ilgner. Waren früher regelmäßig Gäste, vor allem mittwochs, zum Karteln da, kam irgendwann kaum noch jemand. Jetzt will Ilgner den Wirtschaftsbetrieb wieder forcieren.

Das Sportheim ist das einzige Wirtshaus im Ort. Es müsse ein Angebot geben, wo man abends hinkann, sagt er. Und er ist zuversichtlich, dass das klappt, weil er von vielen Mitgliedern Unterstützung bekommt. Als neuen Pächter würde er sich jemanden aus dem Ort wünschen oder aber auch ein älteres Ehepaar. „Wohnräume wären ja vorhanden“, so Ilgner. In wirkliche finanzielle Nöte gerate der Verein durch den fehlenden Pächter nicht.

Trainer über die Pacht finanziert

Mit der eingenommenen Pacht von 400 Euro habe man die Kosten für den Trainer finanziert. Die Abbezahlung der noch bestehenden Schulden von rund 60 000 Euro sei aber durch die Mitgliedsbeiträge, Bandenwerbung und Werbung in der Stadionzeitschrift gesichert.

Sorgen, dass die Pächtersuche auf den Verein zurückfällt, hat Ilgner nicht. „Wir stehen sportlich gut da, spielen bei den Damen und Herren in der Kreisliga und mit drei Jugendmannschaften allein, mit vier in einer Spielgemeinschaft“, ist er zuversichtlich. Und momentan habe man ja eine Lösung.

Nicht auf der faulen Haut liegen

„Ich mach das, um den Verein zu unterstützen“, sagt Christine Diersch. Und die Voraussetzungen bei ihr sind gut, sie stammt aus einem Wirtshaus, kennt sich also aus. Außerdem ist sie zurzeit nicht anderweitig berufstätig, kann das zeitlich unterbringen. „Und ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagt sie.

Trotzdem habe sie Ilgner klar gemacht, dass sie bei ihren anderen Aktivitäten (Vorsitzende des Vereinsverbundes, Gemeinderätin, Jugendbeauftragte, Feuerwehr, Tennisverein) nicht zurückstecken wird. „Wenn da was ansteht, müssen andere im Sportheim einspringen“, sagt sie. Bis März hat sie sich eine Frist gesetzt, dann muss was passieren. „Der Verein darf bei der Pächtersuche nicht auf der faulen Haut liegen“, betont sie.

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