Umstände, warum es zu dem Unfall mit einem Krankenwagen kam, sind noch längst nicht klar Lebensretter nach Unfall bei Allersdorf weiter in Lebensgefahr

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Der am Sonntag verunglückte Rettungsassistent schwebt noch immer in Lebensgefahr. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei. Wie berichtet, war kurz hinter Allersdorf in Richtung Dressendorf ein Porsche auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal mit einem Rettungswagen zusammengeprallt, der einen Patienten ins Krankenhaus transportierte.

 
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Der 25-jährige Rettungsassistent, der bei diesem Patienten im Heck des Fahrzeugs war, erlitt die schwersten Verletzungen. Für die anderen drei Opfer bestand keine Lebensgefahr.

Noch sind alle Fragen offen, die den Unfall klären könnten. Es ist nicht klar, warum der 22 Jahre alte rote Porsche auf die Gegenfahrbahn geraten war, ob aus Unachtsamkeit oder wegen zu hohem Tempo.

Stehend oder sitzend, angeschnallt oder nicht?

Unklar ist auch, wie schnell der Krankenwagen unterwegs war. Und ob er mit Blaulicht gefahren ist. Dies wäre bei einem normalen Krankentransport nicht nötig. Dazu müssen die Ermittler erst den Unfalldatenschreiber auswerten, was noch dauern wird. Unklar ist auch, ob der Rettungsassistent stand, um den Patienten zu behandeln oder saß. Und wenn er saß, ob er angeschnallt war. Die Staatsanwaltschaft in Bayreuth hat einen Gutachter eingeschaltet.

Als erste vor Ort war die Feuerwehr aus Bindlach. Sie war wohl deshalb schon nach knapp drei Minuten an der Unfallstelle, weil sie beim Bindlacher Flughafen die Strecke für einen Automobil-Slalom absicherten. Den Lauf veranstaltete der MSC Sophiental schon zum 22. Mal am Flughafen.

Tragischer Zufall

Tragischer Zufall: Vor neun Jahren hatte es schon einmal an dem gleichen Tag einen tödlichen Unfall gegeben, an dem der Automobilslalom stattfand. Und zwar nur wenige Meter von der Stelle entfernt, wo sich der Krankenwagen am Sonntag überschlug. Damals war ein Fahrer verunglückt, der auf dem Weg zur der Veranstaltung war. Ob der Porschefahrer auch dorthin wollte, steht noch nicht fest. Die Polizei konnte ihn noch nicht vernehmen. Und eine Anmeldung zu dem Slalom ist nicht nötig, sagt Heinz Sprotte, der Vorsitzende des MSC Sophienthal.

Als die Bindlacher Feuerwehr zu dem Unfall kam, sei die Lage „relativ unübersichtlich“ gewesen, sagt Carolin Rausch, die Pressesprecherin der Feuerwehr. Sie versorgten die Verletzten vor und in den Fahrzeugen und leiteten den Verkehr um. Es sei ein „sehr belastender Einsatz“ gewesen, weil „jemand aus den eigenen Reihen“ betroffen gewesen sei. Der Schwerverletzte ist auch Mitglied der Feuerwehr in Bindlach. Die Stimmung beim Einsatz sei äußerst „traurig“ gewesen, weil niemand wusste, wie es mit dem verletzten Kollegen weitergehen würde, sagt jemand, der beim Einsatz dabei war. Der 25-jährige Rettungsassistent ist Familienvater.

In Gruppen- und Einzelgesprächen haben die Helfer mit eigens geschulten Mitarbeitern diesen Einsatz bis in die Abendstunden psychologisch „nachgearbeitet“. Mit dabei war Pfarrer Reinhard Schübel aus Eckersdorf. Er wird immer gerufen, wenn es der Leitstelle oder dem Einsatzleiter „notwendig“ erscheint. Die Helfer seien sehr angeschlagen gewesen. Er versuche immer, die Menschen „in seelischer Hinsicht“ auf einen Fels zu stellen.

30.000 Einsätze im Jahr

Peter Herzing, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes in Bayreuth, wies auf 30.000 Einsätze im Jahr hin. „Dies ist ein erhebliches Gefahrenpotenzial.“ Trotzdem gebe es sehr wenige Unfälle mit „Personenschäden“. Die meisten Unfälle werden an das Bayerische Innenministerium gemeldet. Es lägen aber keine Statistiken vor, sagte ein Sprecher. Man schaue sich jeden Fall einzeln an und überlege sich, was „in Zukunft bei der Ausbildung noch besser zu machen wäre“.

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