Am Donnerstag war eigentlich ein Tag zum Feiern. Gerade war telefonisch eine Zusage über vier Millionen Euro Forschungsgeld gekommen. Doch während die Forscher im Institut in Ruhe Sekt tranken, arbeiteten die Techniker im Server-Raum auf Hochtouren. „Perfide“ sei das brandneue Programm mit dem Namen *.locky, „und ziemlich gut, das gleiche, was das FBI verwendet“, sagt Bernd Rosemann (46), Akademischer Oberrat des Institutes. Zusammen mit einem weiteren Computerspezialisten versucht er zu retten, was zu retten ist.
Rosemann hat das Netzwerk komplett von der Außenwelt abgeschottet, ebenso die 100 angehängten Rechner. Wie viele davon der Trojaner befallen hat, ist unklar. Die Forscher und Studenten müssen mit ihren iPads Mails erledigen.
Ihr Chef Rolf Steinhilper (62) vom Lehrstuhl für umweltgerechte Produktionstechnik und Leiter der Fraunhofer Projektgruppe Prozess-Innovation, schreibt derzeit per Hand einen Forschungsbericht zu Ende. Am 3. März sollte er eigentlich der Bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) vorgestellt werden. Aber in dem Papierausdruck sind noch viele weiße Seiten zu füllen.
