Die Nebenwohnung ist wie die Hauptwohnung innerhalb von zwei Wochen nach dem Einzug beim Einwohnermeldeamt anzumelden. Bei verspäteter Anmeldung droht ein Bußgeld. Wie für den Hauptwohnsitz muss man auch für seinen Zweitwohnsitz Steuern zahlen. Wie hoch die Zweitwohnungssteuer ausfällt, hängt von dem Steuersatz des Zweitwohnorts ab. Dieser variiert von Stadt zu Stadt stark. Beispielsweise ist der Steuersatz in München mit 18 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der in Hamburg mit acht Prozent. Unter den 15 größten Städten in der Bundesrepublik Deutschland verlangt lediglich Düsseldorf keine Zweitwohnungssteuer.
Berufspendler profitieren von Ehe
Doch auch außerhalb von Düsseldorf muss nicht jeder, der einen Zweitwohnsitz hat, die Zweitwohnungssteuer bezahlen. So sind Berufspendler, die verheiratet sind oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, davon ausgenommen. Auch Auszubildende, die ihren Nebenwohnsitz bei ihren Eltern haben und noch nicht finanziell unabhängig sind, sind von der Steuer befreit. Mancherorts kann eine Befreiung beantragt werden, wenn das Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet.
Von der Einkommensgrenze profitieren vor allem Studierende. Diese zählen zu den Personengruppen, die besonders häufig Zweitwohnungen beziehen. Eine Nebenwohnung können sie sich nur deshalb leisten, weil ihr Erstwohnsitz die Wohnung der Eltern ist. Folglich müssen sie lediglich einmal Miete bezahlen.
Zwei Wohnungen können bei den aktuellen Mieten nur die wenigsten Leute finanzieren. Solange die Mietpreise nicht sinken, bleibt der Trend multilokale Lebensweise also größtenteils Personen vorbehalten, die kostenlos an einem ihrer Wohnsitze leben oder über ein hohes Einkommen verfügen.
Expertinnen untersuchen Zweitwohnungssituation in Modelllandkreis
Diepholz
Im von zwei Expertinnen untersuchten niedersächsischen Modelllandkreis Diepholz haben 5,5 Prozent der Einwohner eine Zweitwohnung. Bei 3,5 Prozent befindet sich die Nebenwohnung in Diepholz, bei zwei Prozent die Hauptwohnung. Der Anteil der Menschen mit mehreren Wohnsitzen ist bei den 25- bis 34-Jährigen mit knapp über zehn Prozent am höchsten, gefolgt von den 18- bis 24-Jährigen mit etwa neun Prozent und den 35- bis 49-Jährigen mit rund acht Prozent.