Tigers gehen binnen 42 Sekunden k. o.

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Ein starker Rückhalt für die Bayreuther war Torhüter Martins Raitums (Zweiter von rechts), der hier mit Hilfe seines 
Verteidigers Mathias Müller (rechts) gegen den am kurzen Pfosten auftauchenden James Livingston klärt. Foto: Jan Huebner Foto: red

Den Bayreuth Tigers klebt das Pech in der DEL2 weiter an den Stiefeln. Trotz einer 2:0-Führung bis zur 47. Minute stand der Tabellenvorletzte am Ende wieder ohne Punkte da. Die Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller unterlag beim EC Bad Nauheim mit 2:3 (1:0, 1:0, 0:3) und verpasste es einmal mehr, sich für eine couragierte Vorstellung zu belohnen.

 
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Anfangs hatten die Bayreuther das Glück auf ihrer Seite – und zudem einen exzellenten Torhüter Martins Raitums –, dann packten sie ihre altbekannten Tugenden aus. Mit großer Leidenschaft und herausragender Laufarbeit verdienten sie sich eine 2:0-Führung und wurden in dem Momenten kalt erwischt, als sie die Partie scheinbar im Griff hatten. „Wieder konnten wir eine Führung nicht halten“, schilderte ein geknickter Sergej Waßmiller Tatsachen und machte „Einzelfehler“ dafür verantwortlich, erneut mit leeren Händen dazustehen. Sein Pendant Petri Kujala lobte die „starke Moral“ seiner Mannschaft und ergänzte: „Sicher war das auch ein bisschen Glück für uns. Und ein bisschen Unglück für Bayreuth.“

Zunächst aber waren die Tigers mit Fortuna im Bunde. Dass sie mit einer 1:0-Führung in die erste Drittelpause gehen konnten, war mehr als schmeichelhaft. Die giftigen Nauheimer erarbeiteten sich Chance um Chance gegen die pomadigen, unsortierten Gäste und hätten bei konsequenter Chancenverwertung schon früh alles klar machen können. Einzig Torhüter Martins Raitums war hellwach. Ob gegen Cody Sylvester (3., 12.), gegen Dominik Meisinger (6.) oder gegen Daniel Stiefenhofer (8.), immer blieb der Lette Sieger. Offensiv fanden die Bayreuther anfangs überhaupt nicht statt. Erst der Versuch von Luca Gläser (18.) hatte das Attribut „gefährlich“ verdient. Umso überraschender fiel deshalb die Führung, die Timo Gams per Abstauber besorgte.

Starkes Mitteldrittel der Tigers

Die Führung verdienten sich die Bayreuther dann aber mit Beginn des zweiten Abschnitts. Sie erhöhten die Intensität in der Defensive und setzten zudem auf blitzschnelles Umschaltspiel. Gams (28.) und Andreas Geigenmüller (29.) hatten das 2:0 auf dem Schläger, scheiterten aber an EC-Rückhalt Felix Bick. Besser machte es kurz darauf Valentin Busch, der bei der ersten Bayreuther Überzahl zuschlug, als er eine kullernde Scheibe aus spitzem Winkel einnetzte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt beherrschten die Tigers das Geschehen. Die wenigen Abschlüsse, die die Hessen noch bekamen, wurden Beute von Raitums.

In der Gäste-Offensive setzte nun Eric Chouinard die Akzente. Ob mit Abschlüssen oder als kluger Passgeber – der Kanadier avancierte zum herausragenden Akteur auf dem Eis und hätte in der 38. Minute im Zusammenspiel mit Anthony Luciani und Bartosch gleich drei Mal für eine Vorentscheidung sorgen können. „Die Chancen zum 3:0 oder gar 4:0 waren da. Leider haben wir sie nicht gemacht“, blickte Waßmiller seufzend zurück.

Valentin Busch scheitert an Torhüter Bick

Im Schlussabschnitt war es zunächst Valentin Busch (46.), der zweimal aus kurzer Distanz am hervorragend reagierenden Bick scheiterte, ehe die Bad Nauheimer durch James Livingston (47.) das erste Mal zuschlugen und damit eine heiße Schlussphase einläuteten. Das Bayreuther Bollwerk hielt bis in die 56. Minute, dann stürzte es binnen 42 Sekunden förmlich in sich zusammen. Zunächst nahm Livingston Maß. Er traf per platziertem Schuss.

Dann riss Leon Niederberger die mitgereisten Bayreuther Anhänger endgültig aus allen Träumen. Der Förderlizenzspieler der Düsseldorfer EG netzte aus spitzem Winkel ein, wobei Raitums erstmals keine glückliche Figur abgab. Die Tigers waren keineswegs geschockt, sondern antworteten mit Wut im Bauch. Angeführt von Chouinard und Ivan Kolozvary warfen sie alles nach vorne, mobilisierten die letzten Reserven. Aber selbst eine 6:4-Überzahl in der Schlussminute, als Raitums das Eis verlassen und Bad Nauheim eine Strafe kassiert hatte, brachte nichts mehr ein.

EC Bad Nauheim: Bick – Slaton, Stiefenhofer; Woidtke, Mannes; Ketter, Erk; Pruden, Flemming – Meland, Sylvester, Ratmann; Livingston, McNamee, Krestan; Niederberger, Lange, Meisinger; Frosch, Palka, Kolb.

Bayreuth Tigers: Raitums – Linden, Müller; Mayer, Potac; Pavlu, Gerstung – Gläser, Chouinard, Luciani; Bartosch, Kolozvary, Gams; V. Busch, S. Busch, Geigenmüller; Ontl, Stas, Alanov.

SR: Falten, Fynn-Marek;

Strafminuten: Bad Nauheim 8, Bayreuth 10;

Zuschauer: 2566.

Tore: 0:1 (18.) Gams (Müller, Bartosch), 0:2 (31.) V. Busch (Chouinard, Luciani – 5 gegen 4), 1:2 (47.) Livingston, (McNamee, Slaton), 2:2 (56.) Livingston (Krestan, McNamee), 3:2 (57.) Niederberger (Meland, Sylvester).

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