Studie: Medien sollen auf Nutzer eingehen

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Die Otto-Brenner-Stiftung fordert von Medien einen besseren Dialog mit den Nutzern, um einem zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust entgegenzuwirken.

 
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Journalisten sollten nicht nur Hass-Mails und Internet-Trolle wahrnehmen, sondern in der veränderten Rolle des Publikums auch die Chance zu demokratischer Partizipation sehen, heißt es in der Studie „Wir sind das Publikum!“, die am Freitag in Frankfurt am Main veröffentlicht wurde. Die Untersuchung, für die der Medienkritiker Fritz Wolf verantwortlich zeichnet, analysiert die „Beziehungskrise“ zwischen Medien und Publikum und liefert Lösungsansätze.

Die öffentlich-rechtlichen Sender stünden in besonderer Verantwortung, „den Dialog zu befördern, auf ihre Kritiker zuzugehen und Formen und Räume zur Beteiligung und Programmkritik zu schaffen“, heißt es in der Studie der gewerkschaftsnahen Stiftung. Demokratische Teilhabe brauche mündige Bürger, die sich auch wie solche verhalten. In den Sendern sollten daher nach dem Vorbild der Schweiz unabhängige Ombudsleute arbeiten, fordert Wolf.

Wünschenswert sei auch, dass sich die Medienpolitik unter den neuen Bedingungen noch einmal mit der Frage einer „Stiftung Medientest“ befasse, die vor Jahren unberechtigterweise ad acta gelegt worden sei. Außerdem schlagen Stiftung und Autor vor, dass in den einzelnen Landesregierungen jeweils Medienbeauftragte ernannt werden, die sich speziell um die Entwicklung der Publikumsbeziehungen kümmern.

Auch die Sender selbst seien gefordert. Sie sollten den Dialog mit dem Publikum als Unternehmensziel in ihre Leitlinien aufnehmen und Sendeformen entwickeln, die diesem Ziel zuarbeiten, heißt es in der Studie. Die Aufsichtsgremien der Sender könnten ihre Arbeit für medienpolitisch Interessierte attraktiver machen, etwa durch thematisch interessante Sitzungen. Schließlich könnten auch unabhängige lokale oder regionale Publikumsinitiativen eine wichtige Rolle spielen.

epd

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