Studie im Landkreis Was für den Klimaschutz zu tun ist

red
Im Landkreis ist weiterhin Stromsparen angesagt. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Eine neue Studie für den Landkreis zeigt: Was die Treibhausgasbilanz angeht, kann man zwar schon einige Erfolge feiern, doch damit ist die Arbeit noch längt nicht getan.

 
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„Nachhaltig, smart und resilient“ – diese Leitlinien hat sich der Landkreis Wunsiedel für seine Kreisentwicklung der kommenden Jahre gegeben. Im Bereich Nachhaltigkeit habe sich bereits viel getan und es gebe eine Reihe von Erfolgen, die man vorweisen könne, wie es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Wunsiedel heißt. Doch darauf ausruhen wolle und dürfe man sich selbstverständlich nicht. Ziel sei es, die Energieeffizienz weiter zu steigern und die Klimaschutzpolitik auf lokaler Ebene weiter zu stärken.

Dazu gehöre auch, die Erfolge des eigenen Handelns messbar zu machen. Deshalb haben sich die Verantwortlichen zu einer Teilnahme am European Energy Award (EAA) entschieden. Bei diesem Award handelt es sich um eine Zertifizierung für Kommunen und Landkreise, die sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben haben. In Nordbayern sind die Landkreise Wunsiedel und Kulmbach derzeit die einzigen Teilnehmer in diesem Verfahren; bundesweit nehmen 59 Landkreise an der Zertifizierung teil.

Erfreuliche Zwischenbilanz

In der Sitzung des Kreisausschusses stellte Klimaschutzmanagerin Nadine Zettlmeißl nun eine Zwischenbilanz vor, die erfreulich ausfällt. Der Zeitplan des Verfahrens sieht für eine erfolgreiche Zertifizierung mit dem EAA die Grenze von 50 Prozent des Gesamtziels für die Jahre 2023/2024 vor – das Fichtelgebirge liegt jetzt schon bei 46,7 Prozent. Das ist laut der Pressemitteilung ein sehr gutes Ergebnis, auf dem man aufbauen will. Das Ziel sei nun, intensiv weiterzuarbeiten, um möglicherweise mit dem Erreichen von 75 Prozent des Gesamtziels am Ende des Prozesses sogar eine Zertifizierung mit den Standard Gold zu erhalten.

Auch auf dem Gebiet der sogenannten Dekarbonisierung wolle der Landkreis Wunsiedel weiter vorankommen. Aus diesem Grund habe man sich durch die Energieagentur Nordbayern eine Treibhausgasbilanz erstellen lassen, die in der Sitzung ebenfalls vorgestellt wurde. Hier zeige sich ein etwas anderes Bild. Denn auch wenn der Landkreis im Bereich des Klimaschutzes im Vergleich zu vielen anderen sicher gut unterwegs sei, sei man von einer Klimaneutralität, die seitens des Bundes für 2045 gefordert werde, noch ein gutes Stück entfernt.

Emissionen leicht gesunken

Denn noch immer werden vor allem in der Wirtschaft (94 Prozent) und im Verkehr (93 Prozent) fast ausschließlich fossile Energieträger verwendet. Im Bereich der Haushalte liege die Quote bei 77 Prozent. Zwar zeige sich, dass trotzdem in den vergangenen fünf Jahren die CO2-Emissionen leicht gesunken seien, aber hier bedürfe es weiterhin großer Anstrengungen.

Eine gute Nachricht gab es aber auch, heißt es in der Pressemitteilung weiter: Im bundesweiten Vergleich stehe der Landkreis sehr gut da. Liegt der Anteil der erneuerbaren Wärme bundesweit bei acht Prozent, Landkreis Wunsiedel, habe dieser im untersuchten Jahr 2020 bereits bei 14 Prozent gelegen. Und auch beim Thema Strom aus erneuerbaren Energien schneide man besser ab als der Bundesschnitt. Im Landkreis liege hier die Quote bei 69 Prozent, der Bundesschnitt weise lediglich 45 Prozent aus.

Was ist zu tun?

Was muss jetzt getan werden, damit der Landkreis bis 2045 klimaneutral ist? Auch darauf habe die Studie eine Antwort gehabt: Im Bereich der Haushalte müsste jede Einwohnerin und jeder Einwohner bis zum Jahr 2040 20 Prozent weniger Haushaltsstrom verbrauchen, zwei Prozent aller Gebäude müssten pro Jahr energetisch saniert werden und der Anteil fossiler Wärme müsste auf null Prozent sinken. Im Bereich der Wirtschaft müsste ebenfalls der Anteil fossiler Wärme auf null Prozent sinken und beim Energieverbrauch müssten ein Rückgang von 31 Prozent sowie eine Effizienzsteigerung von zwei Prozent jährlich erreicht werden. Und im Bereich Verkehr müsste sich der Anteil des motorisierten Individualverkehrs fast halbieren und dieser dürfte dann keinerlei fossile Brennstoffe mehr nutzen.

„Das sind sehr sportliche Ziele, die wohl nur schwer zu erreichen sein werden“, sagt dazu Klimaschutzmanagerin Nadine Zettlmeißl. „Aber wir werden versuchen, es auf allen Ebenen anzupacken. Allerdings sind wir dabei natürlich auch auf Unterstützung aus allen Bereichen angewiesen.“

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