Störche Die Herzensbrecher

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 Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Sie sind die wahren Herzensbrecher in der Vogelwelt. Störche auf dem Rathausdach, Störche auf der Wiese, Störche auf dem alten Fabrikschlot. So mancher bleibt entzückt stehen, wenn er die langbeinigen Vögel sieht, die oft nicht einmal scheu sind, und zückt das Handy. Landwirten folgen sie vertrauensvoll, wenn Gras gemäht wird, in der Hoffnung, dass sich die eine oder andere Heuschrecke erschreckt.

 
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Im Gegensatz zu anderen Vogelarten haben Störche etwas geschafft, was in Zeiten des Klimawandels unglaublich erscheint. Sie vermehren sich kräftig. Ihr Erfolgsrezept: Sie sind keine Kostverächter und fressen alles, was ihnen vor den Schnabel kommt. Fische, Kaulquappen, Schlangen, Eidechsen, Wühlmäuse, Maulwürfe, große Insekten. Doch wer viel frisst ...

Wer also den Blick vom Horst mit den bezaubernden Jungstörchen darin oder der reizvoll klappernden Storchenmama etwas tiefer lenkt, der kann schon ins Staunen geraten. Breite, weiße Striemen über karmesinroten Dächern, Kothaufen unterhalb des Schlotes.

Mit breiten Metallkrausen rund um die Nester versucht man, der Exkremente Herr zu werden. Das ist nicht einfach, denn: Störche ziehen Störche an. Die großen Vögel sind durchaus gesellig und bilden gerne Kolonien, und damit halt auch Unmengen ... Noch gibt es keine EU-Regelung dafür. Noch.

Nicht dass es ihnen eines Tages geht wie den Mehlschwalben, die streng genommen nur geduldet werden in einer Gärtnerei – niemals werden wir den Namen preisgeben. Die Jungvögel könnten ja von ihrem Nest aus das Gemüse verschmutzen, das ohnehin noch gewaschen wird. Doch das spielt keine Rolle. Auch nicht, dass die Elterntiere bei der Aufzucht der Jungen Unmengen Schädlinge vertilgen, die wiederum dem Gemüsebauern das Leben erleichtern und den Verzicht auf chemische Keulen möglich machen.

Das Leben ist halt schon komplex. Von vorn bis hinten. Beim Menschen ist das genauso wie bei den Tieren. Oder, wie Helmut Kohl wusste: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“

Also, ihr Störche und Mehlschwalben, pflegt euer positives Image. Und passt auf: Niemals einem Strippenzieher auf die Deichsel sch...

gabi.schnetter@kurier.de

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