Standortsuche für Jesusfigur Lindenhardt: Das Kreuz mit dem Kreuz

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Seit zwei Jahren steht das Lindenhardter Flurkreuz bei Heinrich Wolf im Garten. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

„Für mich ist dieses Flurkreuz eine Bereicherung, aber es sollte für die Allgemeinheit zugänglich sein“, sagt Heinrich Wolf. Vor zwei Jahren hat der Lindenhardter das Flurkreuz, das viele Jahre in einer Abstellkammer im Turm der Michaeliskirche vor sich hin moderte, mit viel Engagement und Liebe zum Detail saniert. Und eigentlich sollte es schon längst an seinem neuen Standort, der Rotmainquelle, stehen, aber daraus wurde bislang nichts. Ein vermeintliches Konzept stoppt das Vorhaben seit rund anderthalb Jahren.

 
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Das Kreuz stand ursprünglich an der Seitenwand in der Kirche. In den 70er Jahren, unter dem damaligen Pfarrer Wende, wurde es am Friedhofseingang aufgestellt, wo es aber nicht lange blieb und schließlich im Kirchturm landete. „Der Jesus steht noch im Türmla“, habe seine mittlerweile verstorbene Frau immer wieder gesagt. Wolf, der seit 2012 im Kirchenvorstand ist, hat das Kreuz dann wieder ins Gespräch gebracht und angeboten, es mit Werner Lautner aus Hörlasreuth wieder herzurichten. Vor allem die detailgetreue Darstellung der Jesusfigur hatte ihn beeindruckt. Zusammen mit Lautner wollte er an der Rotmainquelle ein Loch ausbaggern, ein Fundament setzen und das Kreuz aufstellen. Die Bayerische Staatsforsten hatte bereits grünes Licht dafür gegeben. Im Herbst 2013 sollte die Einweihung mit einem Gottesdienst sein. Doch dann habe die Staatsforsten das Ganze auf einmal gestoppt, denn es sollte jetzt ein Konzept für das gesamte Gebiet der Rotmainquelle unter Federführung der Stadt Creußen zusammen mit der Staatsforsten, dem Landratsamt, dem Ort Lindenhardt und der Kirchengemeinde sowie der Gemeinde Haag erarbeitet werden.

Touristische Aufwertung

Aber bislang tut sich nichts. „Es sind schon Ideen da und wir sammeln auch noch welche“, sagt Creußens Bürgermeister Martin Dannhäußer auf Nachfrage. Ins Detail will er aber nicht gehen. Nur soviel: Die Rotmainquelle soll als Besucher- und Erholungspunkt touristisch aufgewertet werden. Die Einbindung des Flurkreuzes sei im Gespräch, außerdem eine Sitzgruppe und Infotafeln. Schließlich laufen der Jakobusweg, der Fränkische Gebirgswanderweg, der Bierquellenwanderweg sowie der Rotmainwanderweg hier vorbei. Der Bürgermeister nennt noch Hinweisschilder an der Autobahn und im Ort selber, aber spruchreif ist noch nichts. Woran liegt es? „Es ist schwierig, so viele Beteiligte gleichzeitig an einen Tisch zu bekommen und wir haben in der Stadt Creußen momentan wichtigere Dinge zu erledigen“, so Dannhäußer.

Auch das Landratsamt hält sich mit Detailinformationen zurück. „Die Stadt Creußen möchte das Projekt gegebenenfalls als Leaderprojekt in die Lokale Aktionsgruppe Bayreuther Land einbringen. Aber es ist alles noch Zukunftsmusik“, so Michael Benz, Pressesprecher des Landratsamtes. Seine Behörde als Geschäftsstelle der Leader-LAG sei bislang nur darüber informiert, dass zu diesem Thema in den nächsten Jahren Näheres aus Creußen kommen könnte. „Genauere Ideen bestehen unseres Wissens nach noch nicht“, sagt Benz.

Querelen um gesperrte Wege

„Unsere Zustimmung, das Kreuz an der Rotmainquelle aufzustellen, besteht weiter“, sagt Eduard Meyerhuber, stellvertretender Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten Pegnitz. Wobei es seiner Meinung nach wegen der Größe besser am Friedhof aufgehoben sei. „Es ist schade, dass sich das Konzept so verzögert“, so Meyerhuber, der zugibt, dass die Angelegenheit etwas stiefmütterlich behandelt werde. Er sagt aber zu, in den nächsten Tagen Kontakt deshalb mit dem Landratsamt aufzunehmen. Meyerhuber geht aber etwas mehr ins Detail. Nach den Querelen um gesperrte Wege im Lindenhardter Forst wegen der Gefahr von Eiswurf durch die dort stehenden Windräder sollen eventuell neue Wanderwege erschlossen werden, sagt er. So soll den Bürgern ermöglicht werden, durch das Gebiet zu laufen, ohne an den potenziellen Eiswurfflächen vorbeizukommen. Diese Wege müssten dann auf neuen Infotafeln eingezeichnet werden. Vorstellbar seien auch Tafeln, auf denen es um die Geschichte der Rotmainquelle geht. Außerdem wären einheitlichere Bänke und Tische wünschenswert.

„Das Kreuz ist für mich am besten an der Rotmainquelle aufgehoben“, sagt der Lindenhardter Pfarrer Ulrich Bauer klipp und klar. Man habe den Standort oberhalb der Quelle mit dem Kirchenvorstand schon angeschaut. Hier würde es sich gut in die Bäume einbinden. In Verbindung mit Wasser, Bäumen und Grünem wäre das Flurkreuz an der Quelle ein stummer Impuls, ein Schöpfungszeichen, das gut sichtbar ist. „Ich möchte es noch zu meiner Dienstzeit erleben, dass das Kreuz aufgestellt wird“, sagt Bauer, der nächstes Jahr in den Ruhestand geht. „Dann würde ich einen Riesen-Super-Gottesdienst machen. Für mich ist das Flurkreuz an der Rotmainquelle besser aufgehoben, als am Friedhof“, so der Pfarrer.

Tendenz zum Friedhof

Im Ort sei die Tendenz inzwischen mehr zum Friedhof gewechselt, hat Heinrich Wolf festgestellt. Auch er selber kann es sich dort besser vorstellen, sieht an der Rotmainquelle die Gefahr von Vandalismus. Noch jedenfalls steht das Kreuz bei ihm im Garten, nachts wird es sogar angeleuchtet. „Ich würde auch eine Gartentür an meinem Zaun anbringen, damit Kirchenbesucher hingehen und es sich anschauen können“, sagt Wolf. Dann müsste es aber an der Kirche ein Hinweisschild geben. Er könne sich auch vorstellen, dass das Flurkreuz in die Kirchenführungen mit eingebunden wird.

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