Stadtwerke: Keine Gefahr für Trinkwasser Gülle im Wasserschutzgebiet

Von Peter Engelbrecht
Gülle im Wasserschutzgebiet ist verboten. Foto: red

Das stinkt gewaltig: Ein Unbekannter hat im Laufe der vergangenen Woche in einem Wasserschutzgebiet zwischen Lehen und Emtmannsberg verbotenerweise Gülle ausgebracht. Die Polizei sucht nun Zeugen des Vorfalls.

 
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Der Pächter der rund 600 Quadratmeter großen Wiese an der Kreisstraße zwischen Lehen und Emtmannsberg ist selbst Opfer, denn der Unbekannte verteilte den Flüssigmist illegal auf der fremden Fläche. „Das Trinkwasser der Stadtwerke Bayreuth ist dadurch nicht beeinträchtigt und wird in den kommenden Wochen verstärkt untersucht“, berichtete Stadtwerke-Pressesprecher Jan Koch.

Die Stadtwerke machten den Vorfall gestern Nachmittag öffentlich. Koch zeigte sich überrascht, „normalerweise funktioniert die Zusammenarbeit mit den Landwirten in Wasserschutzgebieten sehr gut. Sie kennen die Erfordernisse und halten sich dran.“ Und: Normalerweise gibt es keine Probleme. Dies ist der erste entsprechende Vorfall im Bereich der Stadtwerke seit mehr als sechs Jahren.

Da sich die Wiese inmitten eines Wasserschutzgebietes der Zone 2 befindet, ist das Ausbringen von Gülle und Festmist generell verboten. „Als wir am Montag davon erfahren haben, haben wir sofort das Gesundheitsamt verständigt und Proben aus dem betroffenen Gebiet entnommen“, sagte Klaus Markolf, Leiter des Bereichs Wasserversorgung bei den Stadtwerken. Die gute Botschaft: Derzeit besteh keinerlei Gefahr – niemand müsse sein Trinkwasser abkochen. Dennoch ärgerte er sich: „Trinkwasser ist unser wichtigstes Nahrungsmittel. Deswegen gibt es in einem Wasserschutzgebiet gewisse Spielregeln, an die sich alle halten müssen.“

Die Stadtwerke haben gemeinsam mit dem Gesundheitsamt beschlossen, in den kommenden Wochen verstärkt Wasserproben in dem betroffenen Gebiet zu nehmen. Dies soll sicherstellen, dass auch im Laufe der Zeit keine Schadstoffe in das Trinkwasser sickern. Sollte eine dieser Proben die gesetzlich festgelegten Grenzwerte überschreiten, „werden die Stadtwerke sofort Maßnahmen einleiten und die Bürger umgehend darüber informieren.“

Die Polizeiinspektion Bayreuth-Land sucht nun Zeugen, die Hinweise geben können, wer die Gülle auf dem Grundstück ausgebracht hat. Der zuständige Sachbearbeiter Heinz Schwarz sagte, die illegale Gülleausbringung sei am vergangenen Sonntag festgestellt worden. Der Pächter der Wiese habe daraufhin bei der Polizei Anzeige erstattet. In dessen Betrieb falle keine Gülle an. Nach den Reifenspuren handelte es sich um ein größeres Güllefass, berichtete Schwarz. Er ging davon aus, dass Reste in dem Fass, also ein bis zwei Kubikmeter Gülle, abgelassen wurden. Das Ausbringen von Flüssigmist in der Wasserschutzzone 2 ist laut Gesetz mit einer Strafe von bis zu 100 000 Euro bewährt. Die Polizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 09 21/5 06 22 30.

Der Emtmannsberger Bürgermeister Thomas Kreil (CSU) bezeichnete den Vorfall als „eine Schweinerei“. Ihm sei rätselhaft, wer in einer Wasserschutzzone Gülle ausbringt. „Das ist der Hammer“, zeigte sich Kreil empört. „Diese Tat sollte hart bestraft werden“, forderte er.

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