„Das wäre das Aus für die Schützenvereine“ Oberfränkische Schützen protestieren gegen Überlegungen, eine Waffensteuer einzuführen

Bastian Benrath
 Foto: red

STADTSTEINACH/MÜNCHEN. Auf ihrer Jahrestagung in Stadtsteinach empörten sich die oberfränkischen Schützen über Bestrebungen, das Waffenrecht zu verschärfen und eine Steuer auf den Besitz von Waffen zu erheben. „Das wäre das Aus für die Schützenvereine“, sagte Bezirksschützenmeister Volker Gottfried.

 
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Er steht dem Bezirk Oberfranken des Bayerischen Sportschützen-Bundes vor, der 33.600 oberfränkische Schützen aus 316 Vereinen vertritt. Das geltende Recht sei umfassend und ausreichend. Erst 2009 war die Rechtslage zuletzt verschärft worden, damals in Reaktion auf den Amoklauf in Winnenden. Waffen müssen in einem Tresor aufbewahrt werden, Munition separat gelagert werden. Außerdem dürfen Jugendliche grundsätzlich erst ab 16 Jahren mit scharfen Waffen schießen. „Damit können wir sehr gut leben“, stellte Gottfried klar. Weiteren Verschärfungen oder gar einer Steuer aber würden die Schützen energisch entgegentreten. „Es sind keine Waffen, es sind Sportgeräte – Fußbälle werden ja auch nicht besteuert.“ Die eigentliche Gefahr ginge ohnehin von eingeschmuggelten, illegalen Waffen aus, die von einer Steuer nicht erfasst würden. Die Polizei Oberfranken teilte auf Anfrage mit, dass die Sicherstellung eingeschmuggelter Waffen „nicht signifikant“ sei, 2011 habe es nur sechs Fälle gegeben.

Waffensteuer oder Geräte im Schützenhaus lagern

Hintergrund des Protestes ist ein Vorstoß von SPD und Grünen im Landtag von Bremen: Sie forderten, den Besitz von Waffen zu besteuern. Ziel der Abgeordneten ist es, mit der Abgabe grundsätzlich Waffen aus Privathaushalten herauszuhalten. Auch in Bayern zeigten sich die Grünen im Landtag offen für den Vorschlag, den Umgang mit Waffen weiter einzuschränken. Die oberfränkische Abgeordnete Ulrike Gote (Bayreuth) hält zwar eine Steuer nicht für ein probates Mittel, unterstützt aber dennoch die Forderung, generell keine Waffen mehr zu Hause aufbewahren zu dürfen. Stattdessen sollen sie das Vereinsheim nicht mehr verlassen dürfen. „Wo Waffen sind, ist potenziell eine Gefahr“, sagte Gote auf Kurier-Anfrage.

Die geforderte Lagerung im Vereinsheim sei nicht umsetzbar, sagte Heinz Wacht von der Schützengilde Unteres Tor in Bayreuth: „Die notwendigen Sicherungen wären nicht finanzierbar.“ Dem pflichtet auch Gottfried bei: „Man müsste die Schießhäuser dann ja sichern wie Bundeswehr-Depots.“ Auch eine Steuer würde die Vereine kaputt machen: „Wir müssen ja jetzt schon gegen den demografischen Wandel kämpfen, mit einer Steuer hätten wir gar keine Mitglieder mehr.“

Vonseiten der Landesregierung ist eine Waffensteuer in Bayern derzeit nicht geplant, wie sowohl Innen- als auch Finanzministerium in München auf Anfrage mitteilten.

Foto: Lammel

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