Staatliches Bauamt baut Wohnprojekt für anerkannte Flüchtlinge - Regierung: Bräuchten mehr Wohnraum Schnelles Haus für den Neustart

Von
Das Wohnprojekt für anerkannte Flüchtlinge in der Röntgenstraße, das vom Staatlichen Bauamt Bayreuth im Auftrag des Freistaats gebaut wird, soll im Frühjahr bezugsfertig sein. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es geht schnell. Und es muss schnell gehen. An der Röntgenstraße baut das Staatliche Bauamt ein dreistöckiges Gebäude mit 17 Wohnungen, die anerkannten Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden sollen. Ein Projekt, das nach der Fertigstellung der Regierung von Oberfranken übergeben wird, die sich um die Vergabe der Wohnungen kümmern wird.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Für das Staatliche Bauamt ist das Projekt eine Premiere. Noch nie haben die Hochbauer dort Wohnungen bauen müssen. Durch den Wohnungspakt Bayern und das Sofortprogramm für anerkannte Flüchtlinge hat sich das geändert. Im Auftrag des Freistaats wird gebaut. Auf Grundstücken, die dem Freistaat gehören, die zur Bebauung freigegeben sind, sagen Stephanie Kreisel, Abteilungsleiterin im Hochbaubereich des Staatlichen Bauamts, und der Projektleiter Thomas Nicklas.

Grundstück seit Jahrzehnten frei

Das Grundstück, das zur ehemaligen Röhrenseekaserne gehörte und das gegenüber der Studiobühne liegt, war frei. "Die Anbindung an die Stadt ist gut, der öffentliche Personennahverkehr ist gut gewährleistet. Man hat hier in der Nähe Einkaufsmöglichkeiten. Kindergarten und Schule sind nicht weit weg. Wir haben hier ein gewachsenes Wohngebiet", sagt Stephanie Kreisel. All das seien Kriterien gewesen, diesen Standort zu wählen. Gebaut werde "in Einfachbauweise", sagt Kreisel. "Allerdings im Vergleich zu anderen Standorten wie in Ansbach, Würzburg oder Landshut nicht in Hol- oder Holzständerbauweise. Sondern in Massivbauweise. Wegen der Denkmalschutzgesichtspunkte, die wir zu berücksichtigen haben durch das Umfeld", sagt Nicklas.

Zehn Tage für ein Stockwerk

Dennoch geht es flott vorwärts: "Zehn Tage dauert der Rohbau ungefähr pro Stockwerk", sagt Kreisel. Die Wohnungen, die etwa 45 Quadratmeter groß sind und von denen eine barrierefrei gebaut wird, haben zwei Schlafzimmer, ein kleines Bad und einen Raum in der Mitte, der als Wohn- und Essbereich mit Küchenzeile gestaltet wird. "Zwei Wohnungen im Erdgeschoss kann man zu einer zusammenlegen, so dass eine Wohnung mit 90 Quadratmetern entstehen kann, wenn es benötigt wird", sagt Kreisel. Mit einer Fertigstellung des auf rund 2,8 Millionen Euro veranschlagten Hauses rechnet Kreisel im ersten Quartal des kommenden Jahres. "Bezug wird im Frühjahr sein." Rechtzeitig zum Winterspielplan der Studiobühne soll die Röntgenstraße wieder geschlossen sein. Aktuell wird das Haus an die Fernwärme der Stadt angeschlossen.

Ein Haus für kleine Familien

Vorrangig sollen in den Wohnungen Familien untergebracht werden, die von dort aus in ihr neues Leben in Deutschland starten sollen. Fehlbeleger nennt das Amtsdeutsch die anerkannten Asylbewerber, die in den Gemeinschaftsunterkünften leben, obwohl sie dort nicht mehr leben müssten. "Gedacht ist an eine Maximalbelegung von vier Personen pro Wohnung", sagt Kreisel. Einfachbauweise bedeutet, dass das Haus "die rechtlichen Vorgaben und die Energiesparvorgaben einhält, aber nicht nach Passivhausstandard gebaut ist". Das heißt: In den oberen Stockwerken des dreistöckigen Hauses wird es keine Balkone geben. Im Erdgeschoss auch keine Terrase. Aber große Türen, über die die Bewohner in den Garten mit dem alten Baumbestand gehen können. Im Garten wird es auch Spielgeräte für die Kinder geben. "Für so kleine Wohnungen ist es doch wichtig, dass eine Grünfläche da ist", sagt Nicklas.

Weiterer Bedarf ist da

Wenn die Wohnungen bezugsfertig sind, dürften sie in Windeseile belegt sein. Denn allein in der Gemeinschaftsunterkunft in der Wilhelm-Busch-Straße leben 25 anerkannte Asylbewerber, an anderen Orten in der Stadt weitere 13, sagt Heike Hampl aus der Pressestelle der Regierung von Oberfranken auf Anfrage unserer Zeitung. Fehlbeleger: "25 in der Wilhelm-Busch-Straße, dezentral 13 in der Stadt." Also: alle. Weiteren Bedarf über das Wohnbauprojekt hinaus gebe es, sagt Hampl: Denn sowohl in der Gemeinschaftsunterkunft als auch in anderen Unterkünften lebten Personen, über deren "Asylantrag noch nicht entschieden ist, bei denen aber damit zu rechnen ist, dass sie anerkannt werden".

Autor

Bilder