Der genaue Hintergrund des Vorfalls war zunächst unklar. Äthiopien wurde jahrelang mit harter Hand regiert. Im April 2018 kam dann aber Abiy Ahmed an die Macht. Der 42-Jährige wurde von vielen Menschen im In- und Ausland als Superstar gefeiert, denn er brachte eine Reform nach der anderen auf den Weg. Er ließ Tausende politische Gefangene frei, hob das Verbot mehrerer Oppositionsgruppen auf und ließ etliche hochrangige Menschen mit Verbindungen zur alten Regierung festnehmen. Zudem beendete er einen 20 Jahre langen Konflikt mit Eritrea.
Allerdings machte sich Abiy damit auch viele Feinde, vor allem unter der alten Garde, die durch den politischen Wandel an Macht verlor. Zudem herrschen in dem Vielvölkerstaat Äthiopien mit rund 105 Millionen Einwohnern viele Spannungen und Konflikte zwischen ethnischen Gruppen. Einige sind im vergangenen Jahr wieder aufgeflammt. Die Zahl der Binnenflüchtlinge und zurückkehrenden Binnenflüchtlinge verdoppelte sich nach Angaben der UN fast auf 3,2 Millionen Menschen.
Äthiopien zählt trotz eines raschen Wirtschaftswachstums UN-Statistiken zufolge noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt.