Serie: Sagenhaft Plätzchen aus dem Fichtelgebirge Oma Lenas Nusstaler schmecken auch vegan

In Sütterlinschrift hinterließ die Oma der Enkelin ihr Lieblingsrezept. Stefanie Batschko bäckt die Schweizer Spezialität jedes Jahr in ihrem alten Küchenofen in Weißenhaid und erinnert sich an ihre liebevolle Großmutter. Foto: pr.

Plätzchen? Backen die Töchter. Nur Großmutters Rezept gibt Stefanie Batschko nicht aus der Hand. Die Naturkost-Expertin aus Weißenstadt kredenzt aber eine gesündere Variante.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Weißenstadt/Selb - „Mit den Erfahrungen der Vergangenheit und dem Mut der Gegenwart die Zukunft besser machen“: Nach dieser Devise lebt Stefanie Batschko. Die Biologin und Percussionistin aus Weißenstadt kocht für den Imbiss des Selber Bioladens „Kornblume“. Hier wie für ihre Familie legt die 53 -Jährige sehr viel Wert auf gesunde Ernährung. Auch beim Backen. Zuhause haben das längst ihre 17 und 19 Jahre alten Töchter übernommen. „Sie machen die kompliziertesten Torten und Weihnachtsplätzchen.“ Bis auf eine einzige Sorte, deren Herstellung sich Stefanie Batschko eisern vorbehält: Oma Lenas Schweizer Nusstaler.

Gegengewicht zur Multikulti

Bedeuten sie Heimat?„Ja, damit hat es sicher zu tun: Denn meine Familie ist über Deutschland verteilt, aber Gewohnheiten und Rezepte lassen sich gut mitnehmen“, sagt Stefanie Batschko. Außerdem bildeten diese Nusstaler ein gutes Gegengewicht zur weltoffenen Multikulti-Küche, von der sich die Weißenstädterin gerne inspirieren lasse.

Margarine statt Butter

„Beim Backen freue ich mich über die Gelegenheit, an meine Oma zu denken.“ Diese sei über 100 Jahre alt geworden und bedeutete ihr viel, erzählt die Weißenstädterin. „Ich habe noch ihr Original-Rezept in Sütterlinschrift.“ Daraus zaubert die Naturkost-Expertin eine zeitgemäßere Version: Weißmehl ersetzt sie durch Vollkorn, Dinkel oder Gelbweizen, weißen Zucker durch Rohzucker und Butter durch vegane Margarine. Gebacken wird im alten Bauernherd, den sie in ihrem Weißenhaider Wohnhaus bewusst erhalten hat. „Einen modernen Herd haben wir trotzdem eingebaut – ich bin nicht dogmatisch.“

„Verbissen liegt mir nicht“

Zwar freue sie sich über jedes Rezept, das dank kleiner Kniffe ohne tierische Zutaten klappe, aber verbissen liege ihr nicht, sagt Stefanie Batschko: „Wir sind keine Veganer.“ Esse sie jedoch Fleisch, wisse sie gerne, wo es herkomme – wenn nicht, verzichte sie lieber darauf. „Mein Gesundsein und das der Natur sollten miteinander einhergehen.“

Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Koch- oder Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sie sich zubereiten lässt.


Rezepte für Schweizer Nusstaler

Zutaten:

  • 125 Gramm Haselnüsse
  • 250 Gramm (vegane) Margarine
  • 350 Gramm Mehl, 1050er oder bis zur Hälfte fein gemahlenes Vollkornmehl, Gelbweizen oder Dinkelmehl
  • 100 Gramm Zucker, besser  brauner   Rohzucker oder Vollrohrzucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 gestrichener Teelöffel Backpulver
  • Zum Verzieren: Kakao und  Zucker

Zubereitung:

  • Haselnüsse in der trockenen Pfanne bei geringer Hitze rösten, bis die  Schalen aufreißen und die Nüsse  gelbbraun werden. 
  • Abkühlen und zwischen den Händen reiben, um die Schalen  zu entfernen.
  • Nüsse  fein hacken.
  • Aus allen Zutaten außer  dem Kakao zügig einen Mürbteig kneten.
  • Rollen mit etwa  3 bis 4 Zentimeter Durchmesser formen.
  • Auf einem Brett den Teig  in Kakao und Zucker wälzen.
  • Kaltstellen und ruhen lassen.
  • Knapp 0,5 bis ein Zentimeter  dünne Scheiben abschneiden. 
  • Auf einem Backblech bei   200  Grad  zehn bis 15 Minuten  hellgelb backen.
  • Lauwarm vorsichtig vom Blech lösen.

Autor

Bilder