Seniorenpolitisches Gesamtkonzept Stadtrat, nun mach’ mal!

Peter Rauscher
Ein schon laufendes Projekt, um die digitale Teilhabe von Senioren zu verbessern, sind Tablet-Kurse mit Geräten, die von der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ gespendet wurden Foto: Archiv/Gabi Schnetter

Die Erstellung eines seniorenpolitischen Gesamtkonzepts der Stadt Bayreuth biegt in die Zielgerade ein – nun hat sich erneut der Seniorenbeirat in die Diskussion eingeschaltet. Derweil hat der Meinungsbildungsprozess dazu in zwölf Workshops des Seniorenamtes erste praktische Auswirkungen.

 
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„Dabei sein – dabei bleiben“ lautet der Titel des Positionspapiers, das der Seniorenbeirat nach seiner Sitzung am Mittwoch dem Oberbürgermeister und den Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen übermitteln will. Seniorenbeiratsvorsitzender Klaus Hamann erläuterte, eingeflossen seien sowohl Anregungen aus den Ideenworkshops des Seniorenamtes als auch die Ergebnisse aus vier Arbeitsgruppen, die der Seniorenbeirat zu die den Themen Wohnen im Alter, Quartierskonzept, Einsamkeit im Alter und digitale Teilhabe gebildet hatte.

Bezahlbaren Wohnraum

Eine wesentliche Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge bestehe darin, bezahlbaren Wohnraum zu finden, heißt es zum Beispiel. Damit ältere Menschen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben könne, brauche es Barrierefreiheit, digitale Sicherheitstechniken, Seniorenwohngemeinschaften, veränderbare Wohnstrukturen, Beratungen, Wohnungsbörsen und ähnliches. Quartiersmanagement müsse bestehende Aktivitäten zu einem Netzwerk zusammenfügen, Begegnungsstätten müssten als Orte der Kommunikation, Unterhaltung Sport und Seniorenfortbildung weiterentwickelt werden.

Kümmerer gegen Einsamkeit

Um drohender Einsamkeit entgegenzuwirken brauche es auch mehr aufsuchende Angebote, Kümmerer, bessere Nahverkehrsangebote sowie leicht zugängliche Informationen digital und analog. Der Beirat regt an, dass die Stadt ein Netzwerk Pflege für ambulante und teilstationäre Versorgung bildet, das einen Angebotsüberblick gewährleistet, Lotsen- und Beratungsfunktionen übernimmt. Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge sei es auch, älteren Menschen Wege in die digitale Welt zu öffnen. Hier geht es um den Erwerb von Medienkompetenz ebenso wie die Ausstattung von Wohnungen und Senioreneinrichtungen mit digitalen Hilfen.

„Nun macht mal“

Die Verabschiedung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts als Handlungsauftrag an die Stadt ist nun Aufgabe des Stadtrats. „Nun macht mal“, sagte Hamann an die Adresse der Stadträte. Er lobte, die Workshops des Seniorenamtes seien auf großes Interesse gestoßen und von engagierten Diskussionen geprägt gewesen. „Ich habe daraus viele neue Erkenntnisse mitgenommen.“ Es habe sich gelohnt, dass neben den berufsmäßigen und ehrenamtlichen Akteuren der Seniorenarbeit auch Betroffene mit am Tisch gesessen hätten – selbst wenn das wegen der Pandemieeinschränkungen oft nur über Zoom möglich war.

Satzungsänderung angestrebt

Als Konsequenz aus dem bisherigen Prozess strebt der Seniorenbeirat eine Satzungsänderung an. Die Zahl von sechs berufenen Mitgliedern soll auf künftig zehn steigen. Ansonsten sind Mitglieder des Seniorenbeirats Vertreter von Organisationen aus der Seniorenarbeit. Beirätin Irene von der Weth, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, begrüßte den Vorstoß. „Wir haben ja gerade bei den Workshops gemerkt, wie wichtig es ist, die Sichtweise der betroffenen Menschen stärker einzubeziehen.“

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