Seit 25 Jahren organisiert Gisela Wirth-Baier den Ostermarkt in Creußen Ostern beginnt an Weihnachten

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Am zweiten Weihnachtsfeiertag beginnt Gisela Wirth-Baier mit dem Bemalen der Ostereier. Foto: Engelbrecht Foto: red

Für Gisela Wirth-Baier beginnt Ostern immer am zweiten Weihnachtsfeiertag. Da beginnt sie damit, die ersten Eier anzumalen. Seit 25 Jahren organisiert sie den Ostermarkt der Volkshochschule, der kommendes Wochenende wieder im Alten Rathaus stattfindet.

 
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Begonnen hatte es eigentlich mit einer Absage. Wirth-Baier hatte sich für den Ostermarkt im Erlanger Redoutensaal beworben und wurde aber abgelehnt. „Ich solle erst meine Malweise verbessern und es dann noch einmal probieren“, erinnert sie sich lachend. Das hat die Künstlerin, die schon lange malt, ziemlich geärgert und sie beschloss: „Das machen wir selber.“ Und der damalige Vorsitzende der Volkshochschule, Bürgermeister Klaus Gendrisch, war begeistert von der Idee, erzählt sie. Vor allem weil das Alte Rathaus gerade frisch renoviert war und man das Gebäude wieder mit neuem Leben füllen wollte.

Beim dritten Markt der erste Mann dabei

15 Aussteller vorwiegend aus dem Raum Creußen, Betzenstein und Pegnitz, aber auch aus Glashütten, Rödenthal und Weidenberg präsentierten dann Anfang März 1991 Ostereier in den verschiedensten Variationen. Die Kontakte hatte die Pegnitzerin Anna Ströber, „eine alte Ostereiermalerin“ hergestellt, erzählt Wirth-Baier. „Und alles nur Frauen, erst ab dem dritten Markt war der erste Mann dabei“, ergänzt sie. Das Angebot und die Techniken waren damals schon ähnlich wie heute: gestickte, geritzte und marmorierte Eier. „Im Landkreis waren wir der erste Ostermarkt dieser Art damals“, sagt Wirth-Baier. Später erweiterte sich das Angebot auf Fensterbilder, Töpferwaren und Gestecke, aus Prag war jemand dabei, der Porzellaneier präsentierte, aus dem Erzgebirge waren Holzsachen dabei.

Im Laufe der Jahre wurde das Einzugsgebiet immer größer, die Aussteller kommen mittlerweile aus dem ganzen Landkreis Bayreuth und der Oberpfalz. „Das ist ein Selbstläufer“, hat Wirth-Baier festgestellt. Die Anfragen werden immer mehr, 25 Plätze kann sie jedes Jahr vergeben. Ab und zu sagt aber auch jemand wieder ab und andere können nachrücken. Die Meisten haben ihre Stammplätze und Wirth-Baier kennt inzwischen auch so kleine Eigenheiten. „Der Eine möchte lieber hier hin und nicht dort.“ In den vergangenen Jahren sind die Besucherzahlen etwas zurückgegangen, denn inzwischen gibt es überall Märkte, sagt sie. „Aber in Creußen gibt es noch sehr viele Eier, woanders mehr andere Sachen“, so Wirth-Baier. Und: „Samstags kommen die Eiersammler.“ Meistens sind es Stammkunden und an diesem Tag verkauft sie selber auch doppelt so viele wie am Sonntag. Fünf Mark pro Tisch und Tag war am Anfang die Standgebühr, heute sind es zehn Euro.

Das Malen ist entspannend

Wirth-Baier verkauft bemalte Aquarelleier. Zwischen eineinhalb und zwei Stunden braucht sie pro Ei: saubermachen, vorzeichnen, malen, lackieren, Bänder ranmachen – das braucht seine Zeit. Zwischen zehn und 17 Euro kostet ein Ei. Am liebsten malt sie Hummelfiguren oder nimmt Motive von Karten als Vorlage. Manchmal malt sie mitten in der Nacht, lässt nebenbei den Fernseher laufen, aber niemals Musik. „Das kann ich nicht haben“, sagt sie. Das Malen ist für Wirth-Baier entspannend. Hauptsächlich sind es Enteneier, die sie verwendet. Die sind glatter und nicht so rau und fettig wie Hühnereier. Etwas größer sind die Gänseeier, Fingerspitzengefühl ist bei den kleineren Wachteleiern gefragt. Sie hat eine spezielle Pumpe zum Leeren der Eier, den Inhalt schüttet sie weg.

Aus dem ersten Ostermarkt hat sich dann im selben Jahr auch der VHS-Weihnachtsmarkt entwickelt. Inzwischen hat den aber die Stadt Creußen übernommen und präsentiert ihn als Fränkische Hausflurweihnacht. Hier stellt Wirth-Baier nicht aus, denn da ist sie schon mit ihrem Stand auf dem Bayreuther Christkindlesmarkt vertreten. Und was ist mit dem Erlanger Redoutensaal? „Der hat sich für mich erledigt“, sagt sie lachend, „wir machen das hier besser.“

info: Der 25. Ostermarkt der VHS-Creußen findet am Samstag und Sonntag, 7. und 8. März, jeweils von 10 bis 17 Uhr im Alten Rathaus statt. Neben Ostereiern gibt es Töpferarbeiten, Schmuck, Holzsachen, Glaskunst und Floristik. In der Ratsstube werden Kaffee und Gebäck angeboten.

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