Seehofer kommt ins Festzelt – SPD: „Wir hatten sogar Martin Schulz angeboten“ Seehofer kommt zur Kreuzer Kerwa

Von Thorsten Gütling
Auf Einladung der Jungen Union Bayern sprach Ministerpräsident Horst Seehofer im Sommer 2014 am Flughafen Bayreuth. Im September steht der nächste Auftritt an: beim politischen Frühschoppen auf der Kreuzer Kerwa. Die SPD, die jahrzehntelang den Redner dort stellte, ist sauer. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Dicke Luft um Horst Seehofer. Zum dritten Mal in Folge tritt im Stadtteil Kreuz, einer früheren SPD-Hochburg, am Kerwasonntag mit dem bayerischen Ministerpräsidenten ein Vertreter der CSU auf. Warum, darüber streiten sich die Geister.

 
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Halil Tasdelen ist sauer. Der Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Bayreuth fühlt sich vom Vorsitzenden des Sportclub Kreuz, Frank Becker, hinters Licht geführt. Tasdelen sagt, erst auf seinen Vorschlag hin, den Kanzlerkandidaten der SPD, Martin Schulz, zum politischen Frühschoppen einzuladen, hätte sich die CSU auf die Suche nach einem Redner gemacht. Gesprächsprotokolle, die Tasdelen vorlegt, zeigen: Tatsächlich hat er dem Vorsitzenden des SC Kreuz bereits am 18. Februar Martin Schulz als Redner angeboten. Und aus dem Protokoll geht auch hervor: Am 15. März fragte Tasdelen nach und bekam, fünf Tage später, eine Absage: Man habe sich für Seehofer entschieden. Tasdelen sagt: „Die Kreuzer haben Schulz als Druckmittel benutzt, um Seehofer zu bekommen. Ein fairer Umgang ist das nicht.“

Becker. "Martin Schulz war unsicher"

Becker selbst, erzählt die Geschichte ein bisschen anders. Den Zuschlag – das habe er Tasdelen und Sebastian Machnitzke, dem Bundeswahlkreisgeschäftsführer der CSU,bei einem Treffen am 8. März auch so gesagt – bekomme der, der als erstes einen Hochkaräter verbindlich zusagen könne. Und die CSU hätte eine Woche später Seehofer oder Karl-Theodor zu Guttenberg zugesichert. Martin Schulz von der SPD sei zu diesem Zeitpunkt noch vage gewesen. Ein Problem, sagt Becker, das es bei der SPD schon früher gab. Bereits im Jahr 2015 konnten die Genossen bis zuletzt keinen Redner für den Frühschoppen finden, weswegen die CSU mit dem früheren Innenminister Hans-Peter Friedrich aushelfen musste. Zum Dank erhielt die CSU auch im darauf folgenden Jahr den Zuschlag und schickte den Fraktionsvorsitzenden der CSU im Landtag, Thomas Kreuzer, ins Festzelt.

Becker: "Wir sind politisch neutral"

Anders als seine Vorgänger, die Genossen Willy Flügel und Wolfgang Görl, beteuert Becker, politisch neutral zu sein. „Kein Mitglied des Vorstandes hat ein Parteibuch“, sagt Becker. „Uns ist wichtig, dass das Zelt voll ist.“

Seehofer kommt am 3. September

Machnitzke bestätigt unterdessen den Besuch Seehofers. Der Ministerpräsident werde am 3. September ab 10:30 Uhr im Festzelt auf der Kreuzer Kerwa sprechen.

Tasdelen: "Ich werde Paroli bieten"

Tasdelen reagiert kämpferisch. „Die CSU kann holen, wen sie will, ich werde Paroli bieten“, sagt er. Martin Schulz will er auf jeden Fall nach Bayreuth holen. Vielleicht am Tag des Seehofer Besuchs, vielleicht sogar noch früher. Eine Möglichkeit soll die Kerwa des ASV Laineck am zweiten Wochenende im August sein. Beim ASV heißt der Vorsitzende: Halil Tasdelen.

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