Schon lange sind sie nicht mehr nur dafür da, den Rausschmeißer in der Disco zu spielen. Es ist viel Überwachungs-Technik im Spiel. Außerdem brauche es „eine gute Optik“, um auf Leute zugehen zu können. „Nicht erst auf die Nase hauen“, sagt Rehorz von der IHK. Gewalt sei erst das letzte Mittel.
Das Eisatzgebiet der Sicherheitsleute ist hauptsächlich der Objekt-Schutz, am Empfang oder als Pförtner. Auch als Bewachung von Atomkraftwerken, bei Kontrollen auf den Flughäfen oder bei der Bewachung von Bundeswehrkasernen stehen die Männer und Frauen privater Sicherheitsdienstleister.
Das Gewerbe wächst unaufhörlich, weil immer mehr Firmen ihre Sicherheitsabteilungen ausgliedern. Denn Versicherungen stellen höhere Ansprüche, um im Schadensfall auszahlen zu können. Seit 1994 hat sich die Anzahl der Sicherheitsfirmen mehr als verdoppelt, nach Angaben des Statistik-Portals statista gibt es rund 4000 in Deutschland mit 180000 Beschäftigten. Auch der Umsatz hat sich seitdem verdoppelt: auf mehr als fünf Milliarden Euro. Die IHK Bayreuth zählt in ihrem Bezirk 80 Firmen.
Der Bedarf an Personal auf diesem Markt ist gewaltig, zumal der Branche laut ihrem Verband in den nächsten Jahren der Nachwuchs ausgehen wird. „12 500 Mitarbeiter fehlen mittelfristig“, sagt Hildebrandt. Umso wichtiger sei die Ausbildung. Denn wenn die Alten gehen, nehmen sie auch die Erfahrung mit.
Die hat Dirk Janser (44) aber ganz sicher. Denn er ist seit 21 Jahren Polizist. Er ist einer der Prüflinge, auch er kommt aus Nordrhein-Westfalen nach Franken zum Lernen. Er muss aber auch lernen, dass er in Polizei-Uniform viel mehr darf, als wenn er in dem schwarzen Ganzkörperanzug des Sicherheitsmannes steckt. Rein rechtlich gesehen ist der Polizist im Paragrafendschungel des Strafrechts unterwegs, der Türsteher in dem des Bürgerlichen Gesetzbuches. Janser, der Polizist, war schon oft im Einsatz, wo es Ärger mit einem Türsteher gab „Man weiß oft nicht, wer der Böse ist: der Türsteher oder der andere.“ Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und privatem Sicherheitsdienst werde immer wichtiger, sagt er. Es gehe darum, sie auf eine „inhaltlich gute Ebene“ zu stellen.
Aber dann geht es be den Prüflingen doch noch um körperlichen Einsatz, der auch wichtig ist. Schließlich zählt zu den Ausbildern auch Alfred Kleinschwärzer, ein Kampfsportexperte der Polizei. Den Prüflingen werden Szenen gestellt: Nach einem Auffahrunfall kommt es zu einem Streit, der in einer kleinen Schlägerei endet. Der Feuerwehrmann aus Aachen beobachtet das Vorgehen. Am leichtesten ist es, den rabiaten Angreifer abzudrängen. Ist das erlaubt? Was muss man beachten? Sind die rechtlichen Möglichkeiten abgeprüft? Gewalt wäre einfacher als die vielen Paragrafen.