La Marmotta ist für die Erforschung der historischen Seefahrt ein wichtiger Bezugspunkt: Die Lage am Braccianosee ermöglichte die Fahrt zum Mittelmeer, da der See durch den Fluss Arrone mit dem Tyrrhenischen Meer, also dem Teil des Mittelmeers vor Italiens Westküste, verbunden ist. Die Forscher vermuten, dass in der Nähe von La Marmotta noch weitere Boote erhalten sind, die ein möglicher Ansatzpunkt für künftige Forschung sein könnten.
Älteste bekannte Einbäume im Mittelmeerraum
Besonders an den Funden ist nach Angaben der Forscher die technische Raffinesse, mit der die Boote gebaut wurden. Bei dem mehr als zehn Meter langen Einbaum fand man etwa eine Reihe von Löchern, die wahrscheinlich zur Befestigung von Seilen, möglicherweise für Segel, dienten.
Der Bau der Boote muss ein detailliertes Verständnis der strukturellen Konstruktion und der Holzeigenschaften sowie gut organisierte Facharbeit erfordert haben, wie es weiter heißt. Die Einbäume seien die bisher ältesten bekannten im Mittelmeerraum.
Beginn der Schifffahrt im Neolithikum
Im Neolithikum, auch Jungsteinzeit genannt, begannen sich bäuerliche Gemeinschaften in Europa und Nordafrika auszubreiten. Die Anfänge im Nahen Osten werden um das Jahr 10 000 vor Christus datiert, Gemeinschaften aus dieser Region besiedelten um etwa 7500 vor Christus den gesamten Mittelmeerraum.
Es liege auf der Hand, dass im Zuge dessen das Mittelmeer für Reisen und Transporte genutzt wurde, hätten Boote doch ein schnelles Fortkommen und einen raschen Austausch von Waren ermöglicht, erklärt das Team um Juan Gibaja vom Spanischen Nationalen Forschungsrat in Barcelona. Vermutlich hätten die Menschen damals hauptsächlich kurze Fahrten entlang der Küstenlinie unternommen.