Der Mensch ist zu Großem geboren. Dazu Dinge zu tun, die Wagemut und Entschlossenheit, Abenteuerlust und Kühnheit erfordern. Wie das Erklimmen der höchsten Gipfel oder das Eintauchen in die Eingeweide der Erde. Und das Befahren der rauen See.
An der süditalienischen Küste haben Taucher mehrere Obsidianblöcke geborgen, die eindeutig bearbeitet wurden. Archäologen vermuten, dass das vulkanische Glasgestein von einem Schiff oder Floß stammen könnte, das vor rund 5000 Jahren vor Capri sank.
Der Mensch ist zu Großem geboren. Dazu Dinge zu tun, die Wagemut und Entschlossenheit, Abenteuerlust und Kühnheit erfordern. Wie das Erklimmen der höchsten Gipfel oder das Eintauchen in die Eingeweide der Erde. Und das Befahren der rauen See.
Nach der Werbung weiterlesen
Den festen Boden unter den Füßen zu verlieren und sich der Unbeständigkeit der Meere auszusetzen, war eines der größten Wagnisse in der Menschheitsgeschichte. Wann genau aus Landratten Seefahrer wurden, lässt sich historisch nicht mehr genau datieren. Doch es muss bereits in einer Zeit gewesen sein, als der Mensch sesshaft wurde und aus Jägern und Sammlern Bauern und Fischer, Händler und Logistiker wurden.
Das belegen Funde, die Archäologen jetzt vor der Küste der süditalienischen Insel Capri im Golf von Neapel entdeckt haben. Es sind Überreste, die von einem Schiffswrack oder Floß aus dem Neolithikum, der Jungsteinzeit (9500 bis 2000 v. Chr.), stammen könnten, wie das italienische Kulturministerium mitteilt.
Nachdem im Oktober die Wassereinheit der Polizei Neapel versunkene Relikte gemeldet hatte, sind Taucher dem Hinweis nachgegangen und haben nahe der Grotta Bianca in einer Tiefe von 30 bis 40 Metern mehrere Obsidian-Blöcke über ein größeres Gebiet verstreut auf dem Meeresgrund entdeckt.
Obsidian ist ein natürlich vorkommendes vulkanisches Gesteinsglas, das bei der raschen Abkühlung von Lava im Wasser entsteht. Von den Blöcken wurden in der Steinzeit kleinere Stücke abgeschlagen, um scharfe Steinklingen und Messer als Waffen und Werkzeuge zu erhalten.
Die Blöcke sind offenkundig Rohlinge, rund 28 mal 20 Zentimetern breit und 15 Zentimeter hoch. Sie wiegen knapp acht Kilogramm und weisen Bearbeitungsspuren auf. „Obsidian wurde auf Lipari abgebaut und mit Holzbooten über die Mittelmeerrouten nach Capri gebracht“, berichtet Mariano Nuzzo, Leiter der Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per l’Area Metropolitana di Napoli (SABAP), auf Instagram.
Die Liparischen Inseln sind eine Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Von Lipari bis nach Capri sind es rund 230 Kilometer über das offene Meer.
Die Archäologen schätzen, dass das Obsidian sowie die anderen Objekte mehr als 5000 Jahre alt sind und von einem prähistorischen Schiff oder Floß stammen könnten, das um 3000 v. Chr. vor Capri sank. Überreste von dem Wrack sind bisher noch nicht gefunden worden. Da die Funde nicht unmittelbar von der nahen Küste stammen, müssen sie über das Meer transportiert worden sein.
„Wir müssen nun eine umfassende instrumentelle Untersuchung des Meeresbodens durchführen, um das mögliche Vorhandensein des Schiffsrumpfs oder anderen Ladungsmaterials zu überprüfen“, erklärt Nuzzo.
Weitere Untersuchungen sollen nun klären, woher das Obsidian stammen könnte. Es ist aber wahrscheinlich, dass das vulkanische Glasgestein aus Süditalien stammte, wo es einige Vulkaninseln wie Palmarola und Lipari gibt, auf denen Obsidian vorkommt.