Sanierung oder Neubau der Toiletten am Festspielhaus kommt aber erst 2017 Dringendes Bedürfnis: Neue Klos

Von Frank Schmälzle
Seit dem Jahr 2001 denkt man im Rathaus bereits über eine neue öffentliche Toiletten am Festspielhaus nach. Bis gebaut wird, soll nun noch einmal mehr als ein Jahr vergehen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

In Bayreuth sind 15 Jahre nicht genug. Nicht genug Zeit, um die öffentlichen Toiletten am Festspielhaus zu sanieren. Umgebaut oder neu gebaut werden die Toiletten jetzt wohl erst im 16. Jahr. Und das ist 2017. CSU-Stadträtin Ulrike Lex sagt: „Das stinkt zum Himmel.“ Und ihr Fraktionskollege Helmut Parzen macht einen Vorschlag, der ihm einen Rüffel einbringt.

 
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Fürwahr eine lange Geschichte. Das Hochbauamt der Stadt hat 2001 zum ersten Mal geplant. Ein Neubau sollte damals das Häuschen ersetzen. Geschehen ist –- nichts. Bis der Bauausschuss im Februar 2008 beschloss, mal bei den Nutzern, auch bei den Bayreuther Festspielen also, nachzufragen ob sie sich an den Kosten beteiligen würden. Geschehen ist tatsächlich etwas – fünf Monate später hob der Bauausschuss seinen eigenen Beschluss auf. Den Bau des „Mehrzweckgebäudes“ legten die Stadträte auf Eis. Weil die Sanierung des Festspielhauses und des Festspielrestaurants anstand und eine neue Toilettenanlage dazu passen sollte. Geschehen ist seither – nichts.

Wenn man mal davon absieht, dass jedes Jahr Geld für das Projekt in den städtischen Haushalt eingestellt wurde. Dass Stadträte immer wieder Anträge und Anfragen stellten. Und dass sich Bayreuther, Touristen und Festspielgäste zum Zustand der Toiletten äußerten und nach wie vor äußern. Selten freundlich.

Baureferent sieht den "Charme der 1930er Jahre"

Jetzt also wieder ein Anlauf, das Toilettenhäuschen in Schuss zu bringen. „Nicht wegen der Funktion“, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Die Klos funktionieren. Und die Schönheit liegt im Auge des Betrachters: „Die Toiletten haben den Charme der 1930er Jahre. Man könnte da einen Film drehen, der zeigt, wie es in Bayreuth mal war.“ Aber im Ernst: Dass es so nicht weiter geht, weiß auch Striedl. Deshalb will er jetzt keine halben Sachen.

Stadtrat Schlags: Schneller ist besser

Neue Fließen, neue Keramik, vielleicht neue Türen: Das meint, Stadtrat Stefan Schlags, ließe sich mit den 30000 Euro, die die Verwaltung in diesem Jahr fürs Planen ausgeben will, doch machen. Und schnell ginge das auch. Dann wären die Toiletten schon zu den nächsten Festspielen vorzeigbar. Noch ein Argument: Stadthalle, Rotmainhalle und noch mehr. „Das Bauamt hat Wichtigeres zu tun.“

Verwaltung: Erst vernünftig planen, dann bauen

Das wird so nichts, sagt Striedl. Das Geld für die Toilettenkosmetik wäre zum Fenster rausgeworfen, wenn in ein paar Jahren dann doch die grundlegende Sanierung ansteht. Und man kennt das ja: Wenn man an einem alten Gebäude erst einmal anfängt, kommen die Überraschungen. Dann reichen 30000 Euro vielleicht nicht mehr. Solch ein Toilettenhäuschen muss gut überlegt sein. Deshalb heißt es im Beschlussvorschlag, den der Bauausschuss jetzt mehrheitlich annahm: „Ohne tiefer gehende Voruntersuchungen und Planungen können keine Baugelder in den Haushalt eingestellt werden.“ Zum einen, weil nicht auszuschließen ist, dass ein komplette Neubau sein muss. Zum anderen „scheint es angezeigt, sich mit den Planungen zum Festspielhaus auseinanderzusetzen und abzustimmen, da neue Vordächer an der Fassade Richtung WC-Gebäude geplant sind“.

Langer Debatte kurzer Sinn: Dieses Jahr wird geplant. Geschehen wird sonst – nichts. Und im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten erst nach der Festspielsaison beginnen. Dann könnte es aber etwas besonderes werden. Im Rathaus denkt man an eine Toilette mit Passivhaus-Standard.

Toiletten wie im Winterdorf?

Übrigens: Für seinen Vorschlag handelte sich CSU-Stadtrat Helmut Parzen einen Rüffel der Oberbürgermeisterin ein. Parzen hatte die Idee, Toilettencontainer ans Festspielhaus zu stellen. So wie am Winterdorf. „Dieter Reil macht es uns doch vor.“ Antwort von Brigitte Merk-Erbe: „Wir sollten auf Bauten mit Niveau Wert legen.“

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