Sanierung ab 2019 - Infopanne sorgt für Ärger Wenn die Autobahnbrücke klackert

Von Peter Engelbrecht
Die mächtige Autoahnbrücke bei Himmelkron. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das unregelmäßige Klack-klack beim Befahren und Verlassen der Autobahnbrücke Lanzendorf der A 9 wird die Anwohner noch mindestens bis 2019 nerven. Eine Sanierung könnte frühestens ab diesem Zeitpunkt beginnen, teilte die Autobahndirektion Nordbayern mit. Täglich rollen 68 000 Fahrzeuge über die mächtige Betonkonstruktion. Unterdessen gibt es Ärger wegen einer Informationspanne.

 
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Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (Wahlkreis Kulmbach) hatte am Montag überraschend mitgeteilt, die Optimierung der Brücke sei in den Sanierungsplan aufgenommen worden. Damit sei eine erhebliche Lärmminderung zu erwarten. Die Autobahndirektion teilte nun auf Nachfrage unserer Zeitung mit, an der Brücke hätten bislang keine Schäden festgestellt werden können, die eine erhöhte Lärmentwicklung verursachen und ein unverzügliches Handeln erfordern.

Kosten noch unklar

Gleichwohl sei im laufenden Jahr mit der Planung eines 16 Kilometer langen „Erhaltungsabschnitts“ zwischen Marktschorgast und Bindlacher Berg begonnen worden, erläuterte Pressesprecherin Edith Kolarik. In diesem Abschnitt werde auch die Talbrücke Lanzendorf saniert, die Geräuschentwicklung „spürbar vermindert“. Bei optimalem Genehmigungsverlauf , bei Einstellung des Projektes in den Straßenbauplan des Bundes und bei Freigabe der Haushaltsmittel könnte mit den Bauarbeiten des Teilabschnitts 2019 begonnen werden, sagte Kolarik. Über die Kosten könne derzeit noch nichts gesagt werden. 

Die Lamellen sind schuld

Das knapp 1100 Meter lange Bauwerk wurde 1998 für 7,4 Millionen Mark errichtet. Für die Übergänge auf die Brücke wurden Konstruktionen eingebaut, die dem damaligen Stand der Technik entsprachen, hatte die Autobahndirektion im Oktober 2014 mitgeteilt. „Das klackernde Geräusch entsteht beim Überfahren der Lamellen der Übergangskonstruktionen“, hieß es. Die Direktion war damals der Auffassung, der Einbau lärmarmer Konstruktionen werde erst in fünf bis acht Jahren möglich sein. Die Gesamtkosten dafür hätten nach damaligem Stand rund zwei Millionen Euro betragen.

Aures: Lasse mich nicht veräppeln

Die überraschende Information der Öffentlichkeit durch die Abgeordnete Zeulner sorgte für Unmut bei der Kulmbacher Landtagsabgeordneten Inge Aures (SPD). Diese warf der Autobahndirektion vor, sie verheimliche ihr die geplante Sanierung (wir berichteten).  Sie, Aures, habe sich am Montagvormittag um 10.40 Uhr bei der Autobahndirektion nach dem aktuellen Sachstand erkundigt, 10.51 Uhr habe sie die Antwort bekommen, das Schreiben von  Präsident Reinhard Pirner sei auf dem Postweg zu ihr. Doch bis zum gestrigen Donnerstag sei es nicht angekommen, sagte Aures auf Anfrage. „Da frage ich mich schon, ob hier seitens der Autobahndirektion Nordbayern mit zweierlei Maß gemessen wird? So etwas darf sich eine staatliche Behörde nicht erlauben“, zeigte sie sich empört. „Ich lasse mich nicht veräppeln“, fügte sie hinzu. Es sei offenkundig, dass sie „ausgetrickst“ worden sei. „Die Autobahndirektion macht Parteipolitik“, schimpfte sie. Schließlich habe sie sich schon seit 2014 intensiv um die Lärmprobleme gekümmert.   

Direktion entschuldigt sich

Die Direktion reagierte prompt. Die Behörde habe mit Datum vom 16. Dezember drei Antwortschreiben mit demselben Inhalt gleichzeitig an Aures, Zeulner und den Himmelkroner Bürgermeister Gerhard Schneider versandt. „Leider wurden die Inhalte des Schreibens von einem unserer Mitarbeiter vorab an das Büro der Abgeordneten Zeulner weitergegeben“, räumte Pressesprecherin Kolarik ein. „Wir bedauern diesen Vorfall außerordentlich und haben uns bei Frau Aures bereits entschuldigt.“ Das Bestreben der Behörde sei, alle politischen Mandatsträger zeitgleich und inhaltsgleich zu informieren.  

Der Himmelkroner Bürgermeister Schneider (CSU) sagte, „wir freuen uns über das Einreichen des Sanierungskonzepts“. Die lärmgeplagten Anwohner könnten nun auf Hilfe hoffen. Bei Ostwind sei das Klackern kilometerweit zu hören. Auch Schneider selbst, der im Gemeindeteil Kremitz wohnt, hört das nervige Geräusch.