Saaser Sportler von Abholz-Aktion überrascht - Eigentümer sagt: Verkehrssicherungspflicht geht vor BSC Saas: Waldstadion ohne Wald

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Das Saaser Waldstadion ist jetzt nur noch Stadion: Bislang fast vollständig von Bäumen umgeben, stehen auf drei von vier Seiten nur noch vereinzelt Bäume. Anwohner aus der Saas und die Sportler des BSC Saas reagieren überrascht auf den Kahlschlag der vergangenen Tage. Der Eigentümer des Grundstücks, Michael Geißler, sagt: Er habe handeln müssen. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht.

 
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Statt hoher Kiefern, Fichten und Eichen, die am Lerchenbühl für ein besonders Flair am Sportplatz des BSC Bayreuth-Saas gesorgt hatten, ist am Freitagmittag: viel Licht. Aufgestapelte Stämme und bergeweise Äste auf dem Parkplatz des Waldstadions und weiter hoch am Lerchenbühl Richtung Äcker und Eierberg zeugen von der Arbeit der zwei Tage zuvor. Innerhalb kurzer Zeit sah das Grundstück nicht mehr aus wie in den vergangenen 30 bis 40 Jahren. Der Vorsitzende des BSC Saas, Klaus Günther, sagt auf Anfrage unserer Zeitung: "Wir wussten von dem Ausmaß nichts. Wir sind selber völlig überrascht worden davon, wie das Waldstadion jetzt aussieht."

Umweltreferat: Ist es Wald, "haben wir keine Handhabe"

Überraschung nicht nur bei Sportlern, Spaziergängern und Anwohnern aus der Saas. Sondern auch in der Stadtverwaltung: Anwohner hatten, sagt der Umweltreferent Ludolf Tyll, am Donnerstag das Umweltamt der Stadt informiert. Eine Mitarbeiterin sei in die Saas gefahren und habe "die Aktion fotografisch dokumentiert. Da war aber alles schon passiert", sagt Tyll. Für ihn die Kernfrage, die in der kommenden Woche noch zu klären sei: "Ist das als Wald zu definieren oder nicht. Wenn es ein Wald ist, haben wir keine Handhabe."

Eigentümer sagt: "Ist Waldgebiet und auch so eingetragen"

Auf diese Frage hat Michael Geißler, Landwirt aus der Saas, dem der Grund gehört, eine klare Antwort: "Der Sportplatz ist Waldgebiet und auch so eingetragen. Das ist eine reine Wirtschaftsfläche." Aus dem Grund habe er keine Genehmigung gebraucht, um die Bäume zu fällen. "Es geht schlicht und einfach um die Verkehrssicherungspflicht. Sowohl für die Fläche des Fußballplatzes als auch für die Waldfest-Fläche hafte ich, wenn etwas passiert." Wie Geißler am Freitagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, sei "in den Fichten der Borkenkäfer drin. Und in den Eichen, die wir mit weggemacht haben, waren so viel dürre Äste, die hätte man mit Baumkletterern ausschneiden müssen. Das hätte es sehr teuer gemacht".

Waldfest-Grundstück bleibt unangetastet

Der ursprüngliche Plan sei gewesen, "nur die Kiefern raus zu machen. Aber damit hätte man auch den Bestand insgesamt geschwächt". Andere Bäume hätten wegbrechen können. "Ich verstehe durchaus, dass die Leute geschockt sind. Es hat mir selber leid getan, als ich angefangen habe, die Bäume zu fällen", sagt Geißler. Ob er Bäume nachpflanze, "muss man sehen. Eigentlich müsste es recht schnell gehen, dass da von selbst wieder was nachwächst". Unangetastet von der Aktion blieb das zusammenhängende Waldgrundstück, auf dem die Siedlervereinigung Bayreuth Saas und der BSC Saas unter anderem ihr traditionelles Waldfest veranstalten.

Nachbarn sind froh, weil sie die Bäume als Gefahr sahen

Nachbarn des Sportplatzes bestätigen die Aussagen Michael Geißlers, nach denen "die Nachbarn froh sein werden, dass sie jetzt mal wieder Licht und Sonne in ihrem Garten haben". Manfred Kastner etwa, der seit 40 Jahren unterhalb des Saaser Sportgeländes wohnt, sagt: "Am Anfang waren wir richtig stolz darauf, dass wir um uns herum so viele Bäume haben. Dann allerdings kam der Orkan Kyrill." 2007 war das. Und bei den Kastners krachten "einige Bäume in den Garten. Auch aufs Haus. Dass die Bäume jetzt vom Haus weg sind, macht uns sogar richtig froh".  Als er und seine Frau am Freitagmorgen nach der Nacht mit Sturmtief Egon aufgestanden seien, seien sie erleichtert gewesen: "Wären die Bäume da noch gestanden, wären sicher einige wieder zu uns rüber." Oder zu den anderen Nachbarn in den Garten gestürzt. "Die Bäume, die an der Böschung entlang standen, waren da besonders gefährdet." Kastner sagt, er sehe durchaus die andere Seite: "Wer die Ecke hier kennt, der wird die Bäume vermissen. Keine Frage. Aber aus meiner Sicht geht Sicherheit vor."    

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