Man denkt an Hitler, wenn man an Wagner denkt
Nun war man da an dem Punkt angelangt, über den es nachzudenken lohnte. Muss man Wagner immer zusammen mit Hitler denken? Oder ist es erlaubt, die Musik – einfach anzuhören? Viel war noch vom Apotheker Wagner die Rede, von einem, der die Stimmen des Orchesters mischt wie ein Pharmazeut seine Gifte. Drogenrausch, Überwältigung. Dealer Wagner, Wagner, der große Manipulator, der geniale Propagandist seiner eigenen Sache. Drüner erzählte ein bisschen davon, wie infam Wagner log. Das „inszenierte Leben“ (so der Untertitel seines Buches) war ein Stück weit auch ein verlogenes Leben.
Liebe ohne Glauben
Davon, und auch darüber, welches Gift Wagner mit seinen Lügen über die Welt versprühte, hätte man im Richard-Wagner-Museum wirklich noch länger reden können. Aber irgendwie war die Zeit auf einmal rum. Auf zur nächsten Runde. Bis dahin mag sich der skeptische Opernfreund an Thomas Mann halten. An seine Rede von der „Liebe ohne Glauben“.
Eine Religion sollte man aus Richard Wagner aber auch wirklich nicht machen. Er bleibt uns fremd, und wir uns mit ihm.