Residenztage: Es geht (auch) um die Wurst

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Er hat da mal was vorbereitet: Stefan Hümmer wird bei den Residenztagen zeigen, wie man Bratwürste selber machen kann. Er ist Genussbotschafter der Genussregion Oberfraken und bei der Schlösserverwaltung im normalenm Leben der Technikchef. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Residenztage am Wochenende protzen mit Pracht: Mit einem Picknick barocker Robenträger am Neuen Schloss. Mit Briefen der Markgräfin an Voltaire in der Eremitage. Sie erlauben einen Blick hinter die Kulissen. Und sie öffnen die Geschmacksknospen. Der Genussbotschafter Stefan Hümmer wird einen Workshop anbieten, bei dem die Teilnehmer Bratwürste selber machen - und danach grillen und essen werden.

 
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Der Geruch frisch gebratener Würste wird am späten Samstagnachmittag über das Hoheitengärtchen hinwegwehen. "Das lockt bestimmt den einen oder anderen an", sagt Stefan Hümmer. "So lange etwas da ist, dürfen natürlich auch Bratwürste probiert werden." Nicht nur von den Teilnehmern des - längst ausgebuchten - Workshops. Stefan Hümmer (45) ist eigentlich der technische Leiter für die Schlösser bei der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth und Eremitage. Der Meister im Elektrotechniker-Handwerk hat das Thema Genuss allerdings fast schon in die Wiege gelegt bekommen: Mein Opa hat Hausschlachtungen gemacht, er hat gekocht. Und er hat sogar Süßigkeiten selber hergestellt. Von Kindesbeinen habe ich da schon immer mitgemacht."

Kochen ist Hümmers Leidenschaft

Kochen, das ist Hümmers Leidenschaft. Für sich, seine Familie, für Gäste. "Als vor fünf oder sechs Jahren der Aufruf der Genussregion Oberfranken auftauchte, fand ich das interessant und habe mich zum Genussbotschafter ausbilden lassen." Seitdem ist er einer von 84 Genussbotschaftern. "Jeder hat seinen speziellen Bereich. Ich verbinde das gerne mit der Jägerei", sagt Hümmer. 2007 hat er den Jagdschein gemacht, weil er seinen Kindern "etwas mitgeben möchte", wie er sagt. "Es macht unglaublich Spaß, die Natur nicht nur vom Fenster aus zu beobachten." Ruhe und Erholung finde er draußen, wenn er im Revier unterwegs ist, das er seit etwa sieben Jahren betreut. "Wenn ich draußen bin, kommen mir die besten Gedanken." Hümmer, der in Pottenstein lebt und dort auch Feriengäste bewirtet, ist inzwischen "zum Hegebereichsleiter berufen worden. Da kam eins zum anderen".

Lust aufs Handwerk und auf Oberfranken

Seinen Workshop-Teilnehmern will er nicht nur Lust aufs Handwerk und Appetit auf Kultur und Genuss mitgeben. "Ich will den Leuten zeigen, dass wir in einer liebenswerten Landschaft leben. Damit müssen wir uns nicht verstecken. Es geht schon auch ein bisschen darum, die Region zu fördern". Und den Austausch unter den Kulturen zu intensivieren: Vergangenes Jahr waren beim Bratwurst-Kurs am Neuen Schloss "eine Koreanerin und eine Russin mit dabei. Die hatten gar keine Berührungsängste und haben auch gleich mal die rohe Masse genascht. Die anderen haben da ganz schön geschaut", sagt Hümmer und lacht.

90 Minuten, dann wird gegrillt

90 Minuten lang wird Hümmer seine Wurst-Schüler am Samstag ab 16 Uhr einweihen in die Geheimnisse der fränkischen Bratwurst. Mit dem Fleisch fängt die Philosophie der guten Bratwurst an: "Ich nehme immer ein Stück Bauch und ein Stück Schulter. Vom Bioschwein. Wenn ich ein Wildschwein erlegt hätte, könnte man die Bratwürste auch aus Wildschweinfleisch machen." Das Fleisch, sagt Hümmer, werde gewürfelt, durch den Wolf gedreht, gewürzt und dann mit der Abfüllmaschine in den Darm gedrückt. Anschließend werden die Würstchen auf die richtige Länge abgedreht. Und sofort danach geht es ab auf den Grill. Beim Würzen, sagt Hümmer, sei er "eher Fan der Tradition, wobei man schon auch Neues mit einfließen lassen kann. Wenn's schmeckt, ist es gut."

Schmecken, fühlen, tanzen, freuen

Schmecken ist übrigens generell ein Thema bei den Residenztagen, schließlich stehen die beiden Tage im Neuen Schloss am Samstag und in der Eremitage am Sonntag unter dem Motto: "Vive le plaisir - es lebe das Vergnügen". Deshalb werden neben Hümmer weitere Genussbotschafter beim Barockfest am Samstag ab 12 Uhr Marktstände aufstellen, an denen die Gäste schlemmen können. Das komplette Programm mit fast 60 Programmpunkten stellte die Schlösserverwaltung am Donnerstag in der Eremitage vor. Wie Cordula Mauß im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, sind viele der Führungen und Workshops "schon sehr gut gebucht. Es sind jedoch auch noch Plätze frei. Und selbst wer keine Führung gebucht oder bekommen hat: Wer einfach so kommt, kann auch viel erleben. Wir haben sehr viele Mitmach-Stationen an den beiden Tagen".

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