Regenüberlaufbecken mit Stauraumkanal und das Pumpwerk in der Blaich sind so gut wie fertig Endlich ist Schicht im Schacht

Von Stefan Linß
Vom aktuell größten Bauprojekt der Kulmbacher Stadtwerke, das die Anwohner im Stadtteil Blaich seit Frühjahr 2015 viele Nerven gekostet hat, ist fast nichts mehr zu sehen. Foto: Stefan Linß Foto: red

75 Meter lang und 2,20 Meter breit ist der Stauraumkanal. Bei Starkregen und einer Flut am Weißen Main kann er bis zu 500 Kubikmeter Wasser speichern. Doch von dem aktuell größten Bauprojekt der Kulmbacher Stadtwerke, das die Anwohner im Stadtteil Blaich seit Frühjahr 2015 viele Nerven gekostet hat, ist fast nichts mehr zu sehen. Denn der größte Teil befindet sich unter der Straße.

 
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Nun ist im Ängerlein Schicht im Schacht und die Verbindung zwischen Michel-Weiß-Straße und Pörbitscher Brücke wieder frei. Der Kostenrahmen von 6,5 Millionen Euro wurde eingehalten, sagt Stadtwerke-Chef Stephan Pröschold. Das neue Überlaufbecken entlastet künftig das Kulmbacher Kanalnetz. Bei Regen speichert es das Wasser und lässt es später über ein Drosselorgan kontrolliert durch den Kanal in Richtung Kläranlage ablaufen. „Im Zusammenspiel mit dem Hochwasserschutz an der Flutmulde haben wir in unsere Binnenentwässerung investiert“, sagte Pröschold bei einem Termin mit den Anwohnern.

Es sei eine durchaus schwierige Baustelle gewesen und die Menschen im Ängerlein waren in außerordentlichem Maße davon beeinträchtigt. An den umliegenden Häusern sind Schäden entstanden, für die die Stadtwerke aufkommen wollen.

Gemeinsam mit Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm hatte Pröschold eine gute Nachricht für die Leidgeplagten: Die Straße hat ihre Asphalttragschicht bekommen und ist wieder befahrbar. „Der Feinasphalt und die Gehwege fehlen noch“, sagte Pröschold. Die Restarbeiten an der Straße werden 2017 erledigt. Dann steht womöglich auch eine veränderte Verkehrsführung an, über die der Stadtrat bereits diskutiert hat.

Der Stauraumkanal unter der Straße und die großen Spundwände machen die Blaich sicher vor Hochwasser, erklärt Oberbürgermeister Schramm. „Sechseinhalb Millionen Euro sind viel Geld. Aber es ist gut angelegt.“ Die Anwohner sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Häuser immer trockene Keller haben. Die Notwendigkeit, das Kanalnetz zu erneuern, werde nicht von allen sofort erkannt. Wer auf die Toilettenspülung drückt, für den sei das Problem beseitigt. Doch für die Stadtwerke fange dann die Arbeit erst an.

Im Ängerlein arbeiten Handwerker derweil noch am oberirdischen Betriebsgebäude. In dem Drosselbauwerk und der Pumpenkammer fehlen nur noch Elektroinstallationen und die Lüftung. Die Schnecken, die das Abwasser nach oben pumpen, sind bereits in Betrieb.

Anfang 2017 nehmen die Stadtwerke Kulmbach das neue Regenüberlaufbecken mit Stauraumkanal, Drosselbauwerk und Pumpenkammer in Betrieb. Das Regenüberlaufbecken kann Wasser nicht nur ins Kanalnetz, sondern auch in die Flutmulde des Weißen Mains abgeben. Fluttore verhindern, dass Mainwasser in den Kanalstauraum eindringt. Zudem stellen leistungsstarke Pumpen sicher, dass trotz Hochwassers in der Flutmulde das Abwasser aus dem Stadtteil Blaich jederzeit abfließen kann.

An den Verbindungsschacht zum Weißen Main brachten Arbeiter am Mittwoch Absperrgitter an, damit niemand hineinklettern kann. Das neue Regenüberlaufbecken im Ängerlein wurde von Erich Hahn geplant und von der Stadtsteinacher Firma Günther-Bau umgesetzt. Der Neubau reiht sich ein in Projekte, die die Abwasserentsorgung und die Binnenentwässerung des Stadtteils Blaich auch im Hochwasserfall sicherstellen sollen. 2018 geht es an der Berliner Brücke weiter.

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