"Star Wars": Bedingung für die Hochzeit

Von Kerstin Fritzsche
Andreas Zischler mit einigen seiner Schätze. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Andreas Zischler aus Eckersdorf ist ein großer „Star Wars“-Fan. Das muss die Frau an seiner Seite aushalten. Tut sie aber auch. Sonst hätte es nämlich wohl keine Hochzeit gegeben. Auch Zischlers 14 Monate alte Tochter Sophia ist schon infiziert.

 
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 Roboter BB-8 sitzt auf der Couch, in der Ecke steht der Droid R2-D2, daneben hinterlässt der Reptilienwurm Jabba der Hutte seine Spur. Luke Skywalker steht neben dem Laufstall und verteidigt diesen mit dem Lichtschwert. Tochter Sophia (14 Monate) knuddelt einen Teddy in Yoda-Kostüm und trägt dem Gast freudestrahlend einen Mini-Darth Vader aus Filz entgegen, der wahlweise atmet oder „Ich bin dein Vater“ sagt, wenn man ihm auf den Bauch drückt. Jabba auch in der nächsten Ecke, diesmal als Tasse. Und dazwischen, daneben, gegenüber und drum herum in mehreren Regalen: „Star Wars“-Figuren. Dutzende. Willkommen im Wohnzimmer von Andreas und Sabrina Zischler (beide 31) in Eckersdorf.

„Jeder Charakter ist einzigartig und komplex“

Als der erste „Star Wars“-Film „Krieg der Sterne“ in die Kinos kam, war Andreas Zischler noch gar nicht geboren. Obwohl er eigentlich Angst hatte vor Darth Vader und dessen ersten schlimmen Szenen, sah er mit zehn Jahren, unerlaubterweise, seinen ersten. Seitdem ist der gebürtige Bayreuther infiziert. „Eigentlich blöd, denn die Geschichte von ‚Star Wars‘ ist ja recht einfach, dieser Kampf zwischen Gut und Böse“, sagt Zischler. Aber für ihn ist George Lucas‘ Epos vom Kampf der Galaxien viel mehr als nur eine Science-Fiction-Geschichte mit Special Effects. „Schon als Kind fand ich die Figuren ikonisch. Jeder Charakter ist wirklich einzigartig und komplex. Und das Lichtschwert fand ich immer toll, die Kämpfe damit.“

Die Frage aller Fragen war verknüpft mit einer Bedingung

Zischler sieht sich selbst nicht als großen Fan. An irgendetwas hänge jeder sein Herz. Bei vielen Männern in seinem Alter sei das eben sonst der Fußball, beispielsweise. Allerdings ist seine „Star Wars“-Vernarrtheit so groß, dass sie massiv sein Liebesleben beeinflusst. Eine Frau, die Zischlers Leidenschaft nicht versteht und toleriert, könnte es wohl nicht an seiner Seite aushalten. Und so stellte der Autohändler vor dreieinhalb Jahren seiner Freundin Sabrina (ebenfalls 31) nach der Frage der Fragen auch gleich noch eine andere wichtige Frage: Ob sie bitte ihm zuliebe alle sechs „Star Wars“-Filme gucken würde. Eine Frage wie eine Bedingung. Ohne Rezeption keine Hochzeit. Und da Sabrina einwilligte, war sie wohl die Richtige. Mehr noch: Inzwischen ist sie selbst Fan. Und kann Andreas auch deswegen gut verstehen, weil sie alles Mögliche rund um das Videospiel „Zelda“ sammelt und für eine orchestrale Aufführung der Titel-Musik schon mal quer durch Deutschland fährt. Auch das „Star Wars“-Plakat im Schlafzimmer überm Bett nimmt sie achselzuckend hin.

Zischler ist ein wandelndes „Star Wars“-Lexikon. Er kann jede Szene aus jedem Film nacherzählen und ästhetisch analysieren. Das ist ihm aber gar nicht wichtig. Sondern das Gefühl. „Die Filme, der ganze unvergleichliche Hype drum herum – das bringt einen zurück in die Kindheit“, sagt er begeistert, „zu dieser faszinierenden Mischung aus Angst, Neugier, Exotik und neuen Welten“. Das Gefühl immer wieder zu erleben, sei einfach Wahnsinn und mache sein Fantum aus. So hat er sich auch, sobald es möglich war, eine Karte für „Das Erwachen der Macht“ für das Imax in Nürnberg gekauft. „Ich sehe den Film nur einmal so in meinem Leben! Bei der ganzen Diskussion vorher wegen des Verkaufs an Disney und mit J.J. Abrams als Regisseur glaube ich schon, dass was Gescheits bei rauskommt.“ Denn natürlich findet Zischler den Ausverkauf von „Star Wars" als Fan ganz schön schwierig. „Aber das ist auch ein Generationen-Ding“, so Zischler. „Wir sind mit George Lucas und den Schauspielern aufgewachsen. Für uns ist es schwierig, wenn sich was ändert. Aber jetzige 13-Jährige rezipieren das ja wieder ganz anders. Und dann hat das trotzdem eine Bedeutung für die.“

Töchterchen kann schon „Jabba“ sagen

Zischlers ganzer Stolz zu Hause ist seine Figuren-Sammlung. Noch heute ärgert er sich darüber, dass er die der ersten Serie im damaligen Wert von 1000 D-Mark zwischendrin verkauft hat. Sie wären jetzt sehr viel wert. Andererseits sind die Figuren für ihn nicht nur Sammel-Objekte. Recht viele sind sogar ausgepackt in den Regalen. „Sicherlich wären sie wertvoller, wenn sie noch originalverpackt wären“, gibt Zischler zu. „Aber das ist ja hier immer noch ein Wohnraum. Also müssen die Figuren auch dekorativ sein. Und das sind sie in der Packung halt nicht.“

Stolz ist der 31-Jährige auch auf seine 14 Monate alte Tochter Sophia. Ein Name aus dem „Star Wars“-Universum war zwar nicht ihr erstes Wort. Aber „Jabba“ und „Eight“ (als Teil des Droiden-Namen BB-8) kann sie schon. Und wenn die Macht von Anfang an so mit ihr ist, dauert es bestimmt nicht erst, bis Sophia zehn ist, um ihren ersten „Star Wars“-Film zu schauen.

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