Reichstein und Bürgermeister Martin Dannhäußer blättern durch die alten Protokollbücher. Feinsäuberlich wird hier über die Hauptversammlungen und Ausschusssitzungen geschrieben, manchmal sind zu besonderen Anlässen Kommentare vermerkt, ausführlich wird über den großen Stadtbrand von 1893 berichtet. In dieser Zeit verfügte die Feuerwehr Creußen über handbetriebene Feuerlöschspritzen und es waren 117 Mann im aktiven Dienst. „Im Jahr 1891 gründete sich aus den Reihen der Feuerwehrleute eine eigene Musikkapelle“, so Reichstein.
Mit der Schreibmaschine geschrieben
Ab 1977 wurden die Protokollbücher mit Schreibmaschine geschrieben, seit 1995 dann am Computer. Die Protokollbücher stellen eine Chronik der Feuerwehr dar, sagen Reichstein und Dannhäußer. „Sie zeigen auf, wie die Wehr früher organisiert war, dass es noch heute die gleichen Orte in Creußen, aber mit anderer Umgebung gibt“, so der zweite Kommandant. Der Wandel der Zeit sei einfach rasant, sagt Dannhäußer.
Gerade für ihn als „Zugereisten“ – Dannhäußer stammt aus dem Ahorntal – sei es interessant zu sehen, wie sich die Menschen schon damals gegenseitig geholfen haben, wie sich Technik und Gesellschaft weiter entwickelt haben. „Heute herrscht leider oft der Gedanke, alles in Anspruch zu nehmen, selbst aber nichts beizutragen“, so der Bürgermeister. Oft brauche es erst einen Anlass – wie zum Beispiel die Hochwassersituation in Deggendorf vor ein paar Jahren – um aktiv zu werden. Dannhäußer ist stolz, dass damals viele Aktive mit großem Engagement dabei waren.
Geschichtliches Werk
Zum 150-jährigen Jubiläum, dass die Creußener Feuerwehr nun dieses Wochenende feiert, gibt es erstmals in der Geschichte der Wehr eine eigene Festschrift. „Das ist schon fast ein geschichtliches Werk“, sagt Dannhäußer, denn neben den obligatorischen Grußworten geht es hier auch um die 100- und 125-jährigen Jubiläen, den Stadtbrand, das Einsatzgeschehen, die Jugendfeuerwehr und die Entwicklung des Fuhrparks. Außerdem sind zahlreiche Bilder aus den alten Protokollbüchern mit dabei.
Seit fast zwei Jahren haben die zwölf Mitglieder des Festausschusses das diesjährige Jubiläum vorbereitet, haben geplant und organisiert. Dannhäußer und Reichstein sind zuversichtlich, dass alles gut klappen wird.