Detailversessen schreibt Prinz Harry die angeblichen kleinen Gemeinheiten seiner Schwägerin auf: Kate sei zum Beispiel nicht begeistert gewesen, als sich Meghan vor einem offiziellen Termin der Vier ihren Lipgloss ausgeliehen habe. „Meg presste sich ein wenig davon auf den Finger und strich es sich auf die Lippen. Kate verzog das Gesicht.“
Offenbar scheint Harry gewillt zu sei, die Beziehung zu seiner Schwägerin durch sein Buch so endgültig aufs Spiel zu setzen wie die mit William: In „Spare“ fügt er dem ewigen Drama „Meghan oder Kate – wer brachte vor der Hochzeit wen zum weinen?“ ein neues Kapitel hinzu und veröffentlicht eins zu eins das angespannte Gespräch, das die beiden Frauen Tage vor der Zeremonie führten: „Es gab anscheinend ein Problem mit den Kleidern der Brautjungfern. Sie mussten geändert werden.“
Kate habe sich beklagt: „Charlottes Kleid ist zu weit, zu lang, zu bauschig. Sie hat geweint, als sie es zu Hause anprobierte.“ Ein Änderungsschneider könne nicht helfen, die Kleider müssten neu genäht werden, habe die Herzogin insistiert. Kate habe Meghan zugesetzt und keine Rücksicht darauf genommen, dass die Braut gewaltigen Stress (ausgelöst auch durch ihren Vater Thomas Markle) gehabt habe. „Kurze Zeit später traf ich zu Hause ein und fand Meg auf dem Fußboden vor“, schreibt Harry. „Schluchzend.“ Am nächsten Tag sei Kate noch einmal vorbeigekommen und habe sich entschuldigt. Später, so Harrys und Meghans Vorwurf, sei die Geschichte ganz anders an die Medien durchgestochen worden: Meghan habe Kate zum Weinen gebracht. Harry deutet in seinem Buch auch noch an, Camilla – beziehungsweise ihr Büro – habe den Zwischenfall falsch an Journalisten weitergegeben.
„Nimm bitte deinen Zeigefinger aus meinem Gesicht!“
Besser wurde das Verhältnis der Cambridges und Sussexes auch nach der Hochzeit nicht. Schließlich entschieden sich die Sussexes, ihren Haushalt von den Cambridges zu trennen. Bei einer Aussprache hätten sich Kate und William beschwert, dass Meghan und Harry ihnen nichts zu Ostern geschenkt hätten, schreibt Harry. Die Sussexes konterten, William und Kate hätten beim Hochzeitsempfang einfach ad-hoc die Sitzordnung geändert. Kate sei indes beleidigt gewesen, dass Meghan über ihre „Stilldemenz“ gescherzt hatte, als sie gerade Louis zur Welt gebracht hatte. „Du hast über meine Hormone gesprochen“, habe Kate gesagt, „Wir stehen uns nicht nahe genug, als dass du meine Hormone erwähnen dürftest.“ William fuchtelt mit erhobenem Zeigefinger herum, Meghan giftet: „Nimm bitte deinen Zeigefinger aus meinem Gesicht!“
Zankereien, wie sie vielleicht in vielen Familien mal vorkommen – doch dank Harrys Buch sind sie jetzt für die Ewigkeit festgehalten. „Harry hat nicht nur den Vorhang der Royal Family aus Geheimnisvollem, Magie und Mystik zerrissen. Er hat ihn angezündet“, sagte der Royals-Experte Peter Hunt dem Sender Channel 4. Der Mythos der drei unzertrennlichen Musketiere – William, Harry, Kate – ist vorbei, es gab ihn nie. Das haben wir jetzt Schwarz auf Weiß.