Pottenstein: Tourismusabgabe steigt

Von Moritz Kircher
Vor allem im Sommer ist in Pottenstein viel los. Die Stadt lässt sich den Tourismus etwas kosten und steckt viel Geld in Einrichtungen wie etwa das Felsenbad. Wer davon profitiert, muss eine Tourismusabgabe zahlen, die bald steigen wird. Archivfoto: Moritz Kircher Foto: red

Pottenstein verdoppelt in den kommenden beiden Jahren seine Tourismusabgabe - eine Gebühr, die jene zahlen müssen, die am Tourismus in der Stadt verdienen. Was sich dramatisch anhört, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als moderate Anpassung, gegen die selbst Gastronomen kaum etwas haben. Dennoch diskutierte der Stadtrat kontrovers über den Vorschlag des Bürgermeisters.

 
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Seit 1971 zahlen Hoteliers, Gastronomen, Vermieter von Ferienwohnungen und wer sonst noch vom Tourismus in der Stadt profitiert die gleiche Tourismusabgabe: zwei Prozent des Gewinns. Nach Angaben von Bürgermeister Stefan Frühbeißer nahm die Stadt im vergangenen Jahr damit rund 45.000 Euro ein - bei knapp 400 Zahlern. Im Schnitt sind das also etwas mehr als 100 Euro im Jahr. Dem gegenüber stehen jährliche Ausgaben der Gemeinde für den Tourismus von rund 150.000 Euro.

Andere Orte verlangen bis zu neun Prozent

"Wir treiben in der Fränkischen Schweiz mit Abstand den größten Aufwand", sagte Frübeißer am Montagabend in der Stadtratssitzung. Zwei Prozent Tourismusabgabe, das sei bayernweit einer der niedrigsten Sätze. Selbst mit seinem Vorschlag, den Satz um zwei Prozentpunkte auf vier zu erhöhen, hätte Pottenstein gerade einmal den Anschluss an das untere Drittel geschafft. Andernorts liegt die Abgabe bei bis zu neun Prozent.

Frühbeißer: "Wir müssen mit Blick auf die anstehenden Investitionen eine Anpassung vornehmen." Sein Vorschlag deshalb: Zum 1. Januar 2017 rauf mit der Abgabe auf vier Prozent. Reinhold Thiem (BU) nannte das eine "massive Erhöhung" und sprach sich dagegen aus. Die Abgabe solle in den kommenden Jahren gestaffelt um jeweils einen Prozentpunkt angehoben werden.

Geteiltes Echo bei Gastronomen und Hoteliers

Mit 8:8 Stimmen lehnte der Stadtrat nach längerer Diskussion über beide Vorschläge schließlich den Antrag des Bürgermeisters ab, die Abgabe sofort um zwei Prozentpunkte anzuheben. Mit einer Gegenstimme sprach sich der Rat danach dafür aus, die Abgabe in den kommenden beiden Jahren um jeweils einen Prozentpunkt hoch zu setzen.

Bei Gastronomen und Hoteliers trifft der Beschluss auf ein geteiltes Echo. Während aus kleineren Betrieben Kritik kommt, weil jede zusätzliche Belastung schmerze, sagen andere sogar, dass es Zeit wird, die Abgabe anzupassen. Robert Bärtlein von der Forsterstube in Haselbrunn und Mitglied des Stadtrats findet: "Wir sind auf die Investitionen der Stadt angewiesen." Die Abgabe gleich auf vier Prozent anzuheben sei "schon gerechtfertigt". Deshalb hatte er auch für den Vorschlag des Bürgermeisters gestimmt.

Die Tourismusabgabe wird zweckgebunden erhoben

Theo Bruckmayer vom gleichnamigen Hotel kann die steigende Tourismusabgabe auch verkraften. "Wir leben vom Tourismus, dann muss da investiert werden." Und da die Abgabe zweckgebunden ist und deshalb auch dem Tourismus in der Stadt zugute kommen muss, hat er "nicht das große Problem damit", wenn sie bald steigt. Es gebe andere Abgaben, wie etwa die Gema oder der Rundfunkbeitrag, die Gastronomen und Hoteliers mehr schmerzten.

Karoline Deinzer vom Hotel Steigmühle steckt das nicht so einfach weg. In ihrem Haus übernachteten vor allem Wanderer, die nur wegen der Natur nach Pottenstein kommen und eher nicht auf der Erlebnismeile zu finden sind. Zur steigenden Abgabe sagt sie: "Das ist eine zusätzliche Belastung, die man sich als Kleinstbetrieb nur schwer leisten kann." Selbst wenn die vier Prozent, die Pottenstein in zwei Jahren haben wird, immer noch am unteren Ende der Skala liegen.

Vermieterversammlung am 17. März

Bürgermeister Frühbeißer verteidigt die Erhöhung. "Wir wollen es uns auch in Zukunft leisten, mit den größeren Urlaubsorten annähernd mitzuhalten", sagt er im Gespräch mit dem Kurier. Deshalb will er seine Argumente auch noch einmal bei einer Vermieterversammlung am 17. März vortragen.