Poller Sicherheit muss nicht schön sein

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Foto: Eric Waha Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Angst ist ein schlechter Berater. Das gilt gerade für die gefühlte Angst. Die viele Menschen im Nacken haben, wenn sie große Veranstaltungen unter freiem Himmel besuchen. Den Christkindlesmarkt, das Bürgerfest, das Weinfest. Feste, auf denen man eigentlich seinen Spaß haben will, auf denen man nicht an die mögliche Gefahr eines Terroranschlags denken möchte.

 
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Doch seit Nizza, Stockholm oder Berlin fehlt dem einen oder anderen die Unbeschwertheit, Großveranstaltungen einfach so genießen zu können. Und es liegt an den Kommunen, die gefühlte Sicherheit der Menschen zu erhöhen. Deshalb ist es gut, dass der Hauptausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung in dieser Woche ausführlich über das Thema diskutiert hat. Und es ist gut, dass der Ausschuss schließlich einstimmig den Beschluss gefasst hat, an der Praxis der vergangenen Monate festzuhalten.

Weil die Stadt auf eine Lösung setzt, die Maß hält zwischen finanziellem Aufwand, Praktikabilität und Schutz der Menschen. Es ist das wahrscheinlich einfachste System: eineinhalb Tonnen schwere Betonblöcke als Schikane aufzustellen, um möglichen Attentätern die Chance zu nehmen, mit schweren Fahrzeugen Fahrt aufzunehmen. Die Betonblöcke sind nicht nur billig in der Anschaffung, sie sind auch flexibel einsetzbar. Anders als fest installierte – und aktuell noch wesentlich teurere – Poller, so wie sie der CSU-Stadtrat Christian Wedlich in seinem Antrag gefordert hat, können die Betonblöcke auch eingesetzt werden, um Veranstaltungen zu sichern, die nicht in der Innenstadt sind.

Worüber man in der Zukunft tatsächlich nachdenken sollte: An einzelnen – optisch besonders sensiblen – Stellen in der Innenstadt über dauerhafte Lösungen nachzudenken, also beispielsweise versenkbare Poller in der Opernstraße und am Sternplatz aufzubauen, um Veranstaltungen im und rund ums Welterbe Opernhaus abzusichern. Gerade dort, am Sternplatz, böte es sich an, weil der Bereich ohnehin zur Sanierung ansteht.

Allerdings kann man aus der Diskussion des Hauptausschusses die Erkenntnis mitnehmen: der Weg zu mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen muss nicht zwingend gut aussehen und in der Folge auch teuer in Anschaffung und Unterhalt sein. Weil auch mit den teuersten Systemen die möglicherweise erzielte Sicherheit nur eine trügerische ist. 100 Prozent sicher: geht nicht.

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