Polizei rückt zu Maisernte aus

Von Andreas Gewinner
Mit einem speziellen Mähdrescher und einem Traktor mit Anhänger für den Mais wird ein Maisfeld abgeerntet (Archivbild). Das sorgt aktuell teils für schmutzige Straßen. Und manchmal sogar zu einem Polizeieinsatz, wie jetzt bei Gefrees Foto: Ingo Wagner, dpa Foto: red

Zu einem ungewöhnlichen Einsatz ist die Polizei am Mittwochabend  nach einem Anruf aus Gefrees ausgerückt: Zwischen der Stadt und Gottmannsberg war die Straße stark verschmutzt, nach Aussagen eines Betroffenen "zentimeterhoch mit Schlamm und Häckselgut". Die Maisernte fordert ihren Tribut von den Autofahrern.

 
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Im nördlichen Landkreis läuft die Ernte der gelben Kolben in diesen Tagen auf Hochtouren. Im Fokus: die Stadt Gefrees. Denn im weiteren Stadtgebiet gibt es allein vier Biogasanlagen, davon zwei große, die insbesondere mit gehäckseltem und vergorenem Mais gefüttert werden.

Im konkreten Fall fanden die Polizisten tatsächlich eine verdreckte Straße vor, konnten aber letztlich trotzdem Entwarnung geben, so Jürgen Schenkel, Pressesprecher der Polizeinspektion Bayreuth-Land, auf Nachfrage. Der Verursacher sei bekannt gewesen, er habe vorschriftsmäßig Warnschilder aufgestellt und habe auch eine Kehrmaschine gehabt. Nach Informationen des Kurier schaffte die allerdings alleine den Schmutz nicht mehr, mit Güllefässern musste Wasser zugefahren werden. In der Straßenverkehrsordnung sowie durch entsprechende Gerichtsurteile sind Fälle wie der aktuelle klar geregelt: Es ist verboten, die Straße zu verschmutzen. Wird sie doch verschmutzt, muss der Verursacher sie "unverzüglich" reinigen. Ist dies aus zwingenden Gründen zeitnah nicht möglich, muss er Warnschilder aufstellen.

Eine der großen Gefreeser Bioganlagen steht in Wundenbach. Stadtrat Oliver Dietel ist aus dem Ortsteil Zettlitz. Auf dem Weg zur Arbeit in Bayreuth muss er täglich durch Wundenbach fahren, wo derzeit der Mais gefahren wird. Von Problemen mit einer verschmutzten Straße kann er nicht berichten. Auch, weil regelmäßig ein Traktor mit angehängter Kehrmaschine unterwegs ist. "Das war in früheren Jahren schlimmer. Aber die Betreiber von Biogasanlage sind inzwischen sensibilisiert für das Problem." In der Regel sorge der Betreiber der Biogasanlage für den Maistransport und damit auch für die Straßenreinigung. Dietel erwartet, dass im Raum Gefrees bis Anfang nächster Woche die Maisernte und -abfuhr im Wesentlichen abgeschlossen sein wird.

Laut Polizeipressesprecher Schenkel war der Anruf aus Gefrees wegen verschmutzter Straßen bei der Polizei der einzige im Landkreis seit Anfang Oktober. Allerdings war im südlichen Landkreis die Maisernte im Wesentlichen schon bis Ende September gelaufen. Schenkel weiß aber auch von Fällen in der Vergangenheit, wo der Verursacher einer Straßenverschmutzung nicht bekannt war. Dann muss der "Baulastträger" handeln, also Kommune, Landkreisstraßendienst oder Staatliches Bauamt, je nachdem, wer für die Straße zuständig ist.

Vor knapp zwei Jahren hatte in einem Eckerdorfer Ortsteil eine stark verschmutzte Straße für Ärger und Aufsehen gesorgt. Hier ging es allerdings nicht um Maisernte, sondern um die Belieferung einer  Erdaushabdeponie, die ein Landwirt betrieb. Verschärfend kam damals hinzu, dass Frost herrschte und der Schlamm auf der Straße gefror. Und Frost ist in den nächsten Tagen nicht zu erwarten im Raum Gefrees. Und bei Frost muss der Mais eh vom Acker sein, sagt Oliver Dietel.

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